Was verdient man eigentlich als Priester?
Am einfachsten ist es mit der Bezahlung des Papstes: Denn der bekommt offiziell nichts. Doch obwohl der Pontifex kein Gehalt bezieht, werden seine sämtlichen Auslagen von der Kirche getragen. Das geht bei Kleidung, Verpflegung und Unterbringung los und endet bei den zwei Sekretären und drei Ordensschwestern, die ihm als Mitarbeiter zur Verfügung stehen.
Unter den Klerikern ist der Papst jedoch eine Ausnahme: Die meisten Priester bekommen ein reguläres Gehalt, das aber je nach Land und Region sehr unterschiedlich ausfällt. Das zeigt sich schon beim Blick auf die Bistümer in Deutschland. Bei der Bezahlung von Pfarrern orientieren sie sich im Regelfall an der Besoldung von Staatsbeamten im höheren Dienst, überwiegend an den Klassen A 13 und A 14. Damit werden Pfarrer wie Studien- bzw. Oberstudienräte, also Gymnasiallehrer bezahlt.
Wie sich die Beamtengehälter je nach von Bundesland unterscheiden, gibt es auch bei den Pfarrergehältern eine große Spanne: Im Bistum Regensburg geht es als junger Pfarrer mit gut 3.400 Euro im Monat los, zum Ende der Berufslaufbahn sind es dann etwa 1.000 Euro mehr. Ein Pfarrerposten im Bistum Limburg bringt je nach Alter am Anfang 2.600 Euro ein und endet mit 4.500, im finanzstarken Köln sind es 3.200 bis 5.000 Euro, die Hauptstadt zahlt zwischen 2.700 und 3.500 Euro. Kapläne bekommen etwas weniger: Der Unterschied beträgt zwischen knapp 100 (Erzbistum Köln) bis zu 1.000 Euro (Bistum Regensburg) bei den Einstiegsgehältern. Pfarrer liegen damit auch im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Mittelfeld: Das Durchschnittsgehalt in Deutschland liegt bei knapp 3.700 Euro im Monat. Allerdings gibt es auch Bistümer, die deutlich weniger zahlen: So beginnt ein Pfarrer im Bistum Magdeburg mit 2.800 Euro, am Ende seines Berufslebens sind es 3.600 Euro. Ein Vikar ohne Pfarrexamen muss sich mit anfangs knap 2.000 Euro zufrieden geben, er endet mit 2.600 Euro.
Zulagen sind üblich
Üblich sind darüber hinaus ein Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie besondere Zuwendungen. Die gibt es etwa für Religionsunterricht, aber auch Wohnungszulagen sind verbreitet: Laut den Besoldungsordnungen der Bistümer gibt es dafür in Köln 820, in Limburg 640 und in Berlin 530 Euro. Wer in Köln als Priester im Generalvikariat arbeitet, erhält eine Zulage wie Laien "in vergleichbarer Funktion", außerdem gibt es Extrageld etwa für die Krankenseelsorge. In Limburg orientieren sich Weihnachts- und Urlaubsgeld denen der hessischen Beamten. Die Erzdiözese Berlin gibt Funktionszulagen für weitere Ämter neben dem Pfarramt.
Auch das Auskommen der deutschen Bischöfe orientiert sich an Beamten, hier aber an der höheren Besoldungsordnung B – wiederum mit regionalen Unterschieden. Somit ist die Bezahlung von Bischöfen zum Teil mit der von Staatssekretären vergleichbar. Grob gesagt bekommen Erzbischöfe etwa 12.000 Euro Grundgehalt im Monat, andere Diözesanbischöfe liegen bei etwa 9.000 bis 10.000 Euro monatlich. Im Bistum Magdeburg erhält der Bischof etwa 60 Prozent dessen, was die Besoldungsordnung vorsieht. Auch hier kommen Dienstwohnungen und –wagen dazu, inklusive Chauffeur.
Einen wichtigen Unterschied gibt es hier aber noch: woher das Geld kommt. Denn während Pfarrer, Pfarrvikare oder Kapläne aus Kirchensteuermitteln bezahlt werden, werden Bischöfe, Weihbischöfe und Domkapitulare in der Regel auch aus der Staatskasse entlohnt. Diese Konstruktion ergibt sich unter anderem aus dem noch zur Zeit Napoleons ausgehandelten Reichsdeputationshauptschluss, mit dem die Kirchen bis heute für Enteignungen aus der Zeit der Säkularisation entschädigt werden. Mehrere Konkordate haben diese Zahlungen festgeschrieben. Allerdings zahlt der Staat die Bischofsgehälter nicht direkt. Vielmehr gibt es Pauschalzahlungen der Länder an die Bistümer, die das Geld für Personal- und Sachkosten verwenden.
Weltweit sehr unterschiedliche Verhältnisse
Dass Priester finanziell so gut gestellt sind wie in Deutschland, ist mit Blick auf die Weltkirche alles andere als der Normalfall: Zwar bekommen Pfarrer in der Schweiz etwas mehr Geld als ihre deutschen Kollegen (ca. 8000 Euro). In mittel- und osteuropäischen Ländern ist es jedoch oft weniger: Pfarrer in Polen bessern ihren Verdienst etwa durch Sonderzahlungen der Gläubigen für Trauungen, Taufen oder Beerdigungen auf.
Abseits von Europa und Nordamerika verdienen Priester jedoch deutlich weniger: So sind es in Indien 15.000 Rupien, umgerechnet 200 Euro – andere Akademiker verdienen mehr als das Dreifache. Zum Teil brauchen Priester also Hilfe: In einigen Schwellenländern Afrikas und Asiens bekommen Pfarrer kein Gehalt, selbst kleinste Anschaffungen werden dort für sie zum Problem. Deshalb hat das Hilfswerk missio die Aktion PRIM ins Leben gerufen, in der Priester aus reichen Ländern ihre Kollegen in ärmeren Regionen unterstützen. Zusätzlich spenden alle Priester in Deutschland ein Prozent ihres Gehalts an das Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe. Das Geld, meist knapp 5 Millionen Euro jährlich, kommt ihren Amtsbrüdern in Mittel-, Ost- und Nordeuropa zu Gute. Davon werden Gehälter aufgestockt und Immobilien unterhalten. Wie unterschiedlich die Weltkirche gelagert ist, zeigt sich also auch ganz unmittelbar an der Lebenssituation einzelner Menschen.