Pfingsten ist vielen fremd
Ostern, Weihnachten und Pfingsten sind die drei höchsten Feste, die im Christentum gefeiert werden. Ostern – das Fest von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu, Weihnachten – das Fest der Menschwerdung Gottes, Pfingsten – das Fest der Aussendung des Heiligen Geistes. Während viele Menschen mit Weihnachten und Ostern noch etwas anfangen können, sieht es beim Pfingstfest schon sehr düster aus. Pfingsten ist ein schwieriges Fest, weil das, was an ihm gefeiert wird, nicht so offensichtlich und nicht so zugänglich ist.
Der Heilige Geist ist vielen fremd. Er ist eben nicht so greifbar wie die Geburt eines Menschen oder sein Sterben. Der Heilige Geist ist eigentlich eine unsichtbare Kraft, die nur an ihrem Wirken erkannt werden kann. Die Pfingsterzählung im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte veranschaulicht auf eine sehr nachdrückliche Art und Weise, was der Heilige Geist bewirkt.
Der Heilige Geist bringt Bewegung und Leben
Der Heilige Geist bringt Bewegung und Leben: Die Apostel versammeln sich im Abendmahlssaal, sie sind immer noch in Jerusalem. Doch dieser Ort bleibt nur der Ausgangspunkt für ihr Wirken. Die Apostelgeschichte zeigt, dass ihr Ziel ein anderes ist, nämlich die Grenzen der Erde. Bis dorthin sollen sie das Evangelium des auferstandenen und in den Himmel aufgefahrenen Herrn verkünden. Der Heilige Geist befähigt die Apostel dazu.
Erfüllt von seiner Kraft können sie den Jerusalemer Abendmahlssaal verlassen und hinausgehen in die weite Welt. Dort sagen sie die Frohe Botschaft weiter, dort taufen sie Menschen, dort gründen sie christliche Gemeinden. Deshalb bezeichnet man Pfingsten auch landläufig als das "Geburtsfest der Kirche": Vom Heiligen Geist angetrieben gehen die Apostel in die Welt hinaus, um dort Zeugnis abzulegen vom Leben in Fülle.
Der Heilige Geist öffnet den Mund und bewirkt Verständigung: Die Resignation der Apostel nach der Himmelfahrt Jesu ist groß. Erst ist ihr Herr vom Tod auferstanden, und jetzt ist er ihnen wieder entzogen. Die Kraft des Geistes öffnet ihren stummen Mund und bewirkt, dass sie reden und erzählen von dem, was sie selbst erlebt haben. Sie behalten ihre Geschichten über Jesus, den auferstandenen Gekreuzigten, nicht mehr für sich.
Sie berichten den Menschen von dem, was er gewirkt hat. Der Heilige Geist befähigt die Apostel, das Evangelium zu verkünden. Doch das alleine reicht nicht. In der Kraft des Geistes können die Menschen die Worte der Apostel auch verstehen. Nicht nur, weil die Apostel plötzlich in fremden Sprachen reden können, sondern auch, weil es der Geist Gottes ist, der die Menschen in das Verstehen des Evangeliums hineinführt. Wer erfüllt ist vom Heiligen Geist, der hört die Worte der Apostel und erkennt in ihnen die Botschaft vom auferstandenen Herrn Jesus Christus.
Pfingsten feiert den Heiligen Geist, der die Gemeinde erfüllt
Der Heilige Geist befähigt zum Zeugnis: In der Apostelgeschichte beschreibt der Evangelist Lukas auf wunderbare Weise, wie sich die Verkündigung des Evangeliums langsam ausweitet. Die Apostel werden nicht müde, durch ihr Leben und Handeln die Menschen auf Jesus Christus hinzuweisen, den auferstandenen Herrn. Die Apostel sind Zeugen für sein Wirken, sie legen Zeugnis ab von dem, was sie selbst gehört und erfahren haben. Dadurch wollen sie Menschen für Christus gewinnen, sie wollen sie mit ihrem Glauben in Berührung bringen. Der Heilige Geist bewirkt, dass die Apostel mit ihrer Botschaft nicht zurückhaltend sind, sondern freimütig und voll Elan Zeugnis ablegen von Christus, dem Herrn.
An Pfingsten feiern Christen den Heiligen Geist, der Leben und Bewegung bringt, der den Mund öffnet und Verständigung bewirkt, der zum Zeugnis befähigt. Was die Apostel damals erfahren haben, darum beten wir besonders an jedem Pfingstfest: Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen, und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe. Pfingsten feiert den Heiligen Geist, der die christliche Gemeinde erfüllt und jeden einzelnen Getauften befähigt, das Evangelium zu verkünden und Menschen für Jesus Christus zu gewinnen.