In Notre-Dame wird erste Messe nach Großbrand gefeiert
Zwei Monate nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame soll dort am kommenden Wochenende erstmals wieder eine Messe gefeiert werden. Anlass ist das jährlich begangene Fest der Altarweihe der Kathedrale, wie der Rektor der Kirche, Patrick Chauvet, der Pfingstausgabe des Magazins "Famille Chretienne" (Christliche Familie) sagte.
Die Messe solle in einer kleinen, weitgehend unbeschädigten Seitenkapelle der Kathedrale gefeiert werden, wo auch die Reliquie der Dornenkrone Christi aufbewahrt wurde, so der Geistliche. Teilnehmen soll nur eine kleine Gruppe, darunter rund sieben Priester sowie der Pariser Erzbischof Michel Aupetit; alle müssen aus Sicherheitsgründen Feuerwehrhelme tragen.
Aufbau einer Gebetsstätte
Chauvet kündigte zugleich den Aufbau einer kleinen Gebetsstätte der Marienverehrung auf dem Vorplatz der Kathedrale an. In einem Zelt sollen Pilger vor einer Marienstatue, Kerzen und Blumen beten können; ein Priester soll Seelsorge anbieten. Auch ein Verkauf von Souvenirs und Pilger-Artikeln ist geplant. Dieses Projekt müsse aber noch von den Behörden genehmigt werden.
Chauvet sagte, es sei sehr wichtig, dass die Franzosen wüssten, dass die Kathedrale "immer noch offen und lebendig" sei und ein Ort des Gebets und der Begegnung mit Gott und der Gottesmutter Maria bleibe. Er zeigte sich überzeugt, dass die Vertreter der katholischen Kirche nicht aus den Gremien ausgeschlossen würden, die über die Wiederaufbau der Kathedrale befinden. Er habe Vertrauen in Präsident Emmanuel Macron und den von ihm mit der Leitung des Wiederaufbaus beauftragten General Jean-Louis Georgelin. Die Beziehungen zu den Verantwortlichen seien exzellent.
Am 15. April war ein Feuer im Dach des Chores der gotischen Kathedrale entdeckt worden. Rasch griffen die Flammen auf den gesamten Dachstuhl aus jahrhundertealten Holzbalken über. Über 400 Feuerwehrleute brachten den Brand nach Stunden unter Kontrolle. Sie verhinderten, dass die Flammen auch auf die beiden Westtürme übergriffen und das Gotteshaus einstürzte. Frankreichs Präsident Macron kündigte an, die Kirche in fünf Jahren wieder aufbauen zu wollen. (tmg/KNA)