Statt zweien soll er nur noch eine Pfarrei leiten

Einigung über Zukunft von umstrittenem Pfarrer Roger Ibounigg

Veröffentlicht am 25.06.2019 um 12:12 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Pöllau ‐ Im "Pöllauer Kirchenstreit" gibt es eine Lösung: Der umstrittene Pfarrer gibt eine seiner Pfarreien ab, seine geistlichen Anstöße werden beibehalten. Das soll Ruhe in die gespaltenen Gemeinden bringen.

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Im Fall des umstrittenen österreichischen Pfarrers Roger Ibounigg haben der zuständige Bischof von Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl, und der Priester eine Lösung gefunden. Der bisherige Pfarrer von Pöllau und Pöllauberg wird die erstgenannte Pfarrei abgeben und in Pöllauberg seinen Posten behalten, bestätigte das Bistum katholisch.de am Dienstag. Momentan laufen noch Gespräche über einen Nachfolger und den Zeitpunkt des Wechsels, "um eine geordnete Übergabe zu ermöglichen", so das Bistum. Medienberichten zufolge darf Ibounigg über seinen Nachfolger mitentscheiden, dazu wollte sich das Bistum jedoch nicht äußern.

Um Ibounigg gibt es in seinen Pfarreien laut Bistum "spürbar gewordene und drohende Spannungen": Einerseits zog der seit 2007 amtierende Pfarrer Kritik auf sich, weil er unter anderem den Volksaltar aus einer Kirche entfernen ließ und Gläubige willkürlich aus der Kirche geworfen haben soll. Andererseits wurde er von konservativen Gemeindemitgliedern unterstützt und etablierte Jugendtreffen und Ewige Anbetungen, die gut angenommen wurden. Beide Initiativen sollen weitergeführt werden.

"Unleugbare Probleme"

Verkündet wurde die gefundene Lösung am Montagabend in einer Heiligen Messe. Wie das Internetportal "meinbezirk.at" berichtet, fand Krautwaschl in seiner Predigt klare Worte zu dem Fall: "Es ist unleugbar, dass es Probleme gab und gibt. Die Konflikte sind seit zehn Jahren dokumentiert, die Entscheidung, Pfarrer Ibounigg einen anderen seelsorglichen Dienst zu übertragen, wurde nach reiflicher Überlegung getroffen." Weiter zeigte er sich bestürzt über den Hass vor Ort – der sich auch in Anfeindungen gegen den Bischof selbst gezeigt habe.

Der Fall des Pfarrers Ibounigg hat in der vergangenen Zeit überregional für Aufsehen gesorgt. Krautwaschl wollte den Pfarrer eigentlich vergangene Woche absetzen, das lehnte dieser jedoch ab. Danach wurde über ein geplantes Amtsenthebungsverfahren nach Can. 1740 ff. (CIC) spekuliert. Das Bistum teilte nun mit, dass kein solches Verfahren gegen Ibounigg in Gang gebracht worden sei. Nach einer Reihe von klärenden Gesprächen zwischen Priester und Bischof sei das auch kein Thema mehr. (cph)