Emeritierte katholische Bischöfe treffen sich zum zweiten Mal
Die emeritierten Bischöfe der katholischen Kirche in Deutschland kommen am Dienstag zum zweiten Mal zu einem Treffen zusammen. Der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Freiburger Alterzbischof Robert Zollitsch (80) hat die zweitägige Begegnung initiiert, die wie 2018 im Priesterseminar in Fulda stattfindet und bis Mittwochmittag dauert. 21 emeritierte Bischöfe haben sich angemeldet, wie Zollitsch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte ebenfalls etwa jeder zweite der rund 40 emeritierten Bischöfe der Bundesrepublik an dem Treffen teilgenommen.
Am Dienstagabend werde der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zu einer Gesprächsrunde ebenfalls zum Treffen kommen, kündigte Zollitsch an. Mit Marx wolle man unter anderem über "die Mitverantwortung und Mitentscheidung von Laien bis hin zur Gemeindeleitung" und den von den Bischöfen angestoßenen "synodalen Weg" reden.
Als Thema des Gesprächs mit Kardinal Marx nannte Zollitsch auch die sogenannte Lehre vom Glaubenssinn des ganzen Gottesvolkes, lateinisch "Sensus fidelium". Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hatte festgehalten, dass der Glaubenssinn neben Lehramt und Theologie eine eigene Instanz zur Erkenntnis und Bezeugung des Glaubens ist. Die Gesamtheit der Gläubigen könne im Glauben nicht fehlgehen, heißt es im Konzilsdokument über die Kirche. Diese Untrüglichkeit der Gläubigen ist demnach jedoch an die "Leitung des heiligen Lehramtes" gebunden.
Austausch zur Kurienreform
Ein weiteres Thema soll die von Papst Franziskus geplante Kurienreform und der Entwurf einer neuen Kurienverfassung sein, so Zollitsch. Die vorläufige Fassung der Apostolischen Konstitution "Praedicate evangelium" (Verkündet das Evangelium) war Mitte April an Bischofskonferenzen, Kurienchefs, Ordensleitungen und einige Päpstliche Universitäten mit der Bitte um Rückmeldungen verschickt worden.
Auch das zweite Treffen der emeritierten Bischöfe diene vor allem der Begegnung und dem Austausch, so Zollitsch. "Als Emeriti verfolgen wir natürlich aufmerksam, was sich in unserer Kirche tut. Wir haben aber den Vorteil, keine Entscheidungen treffen zu müssen. Aber wir denken und beten mit", betonte der Alterzbischof. Am Dienstagnachmittag wollen die Teilnehmer des Treffens gemeinsam die romanische Propstei Sankt Andreas besuchen.
In Fulda kommen jedes Jahr traditionell die amtierenden Bischöfe zu ihrer Herbstvollversammlung zusammen. Zollitsch war bis 2014 sechs Jahre lang Vorsitzender der Bischofskonferenz. (KNA)