An Kardinal Schönborn und den päpstlichen Nuntius gerichtet

Online-Petition fordert Guggenberger als nächsten Bischof von Gurk

Veröffentlicht am 11.07.2019 um 12:14 Uhr – Lesedauer: 

Klagenfurt ‐ Man wolle niemand von außen, weil der Dompropst der "Bischof der Herzen" sei: In der Krisen-Diözese Gurk-Klagenfurt möchte eine Petition den kürzlich abgelösten Administrator Guggenberger als neuen Oberhirten durchdrücken.

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Mit einer Online-Petition wollen sich Katholiken in der Kärntner Konflikt-Diözese Gurk für Dompropst Engelbert Guggenberger (66, Foto 3.v.l.) als nächsten Bischof einsetzen. "In Anbetracht dessen, was die Kirche in Kärnten alles erlitten hat, wäre es nun ein weiterer langfristiger Schaden, wenn wir von außen einen Bischof vorgesetzt bekommen, aber einen Dompropst hätten, der eigentlich der Bischof der Herzen ist", sagte der Initiator Gabriel Stabentheiner laut der Presseagentur Kathpress am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt.

Bereits vor einer Woche, so der Sprecher des von Priestern und Laien gebildeten "Forums Mündige Christen", hätten mehrere hundert Menschen aus ganz Kärnten im Klagenfurter Dom per Akklamation ihren Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass der vom Vatikan abgelöste vormalige Diözesanadministrator Guggenberger die Diözese künftig als Bischof leiten solle.

Die Petition richtet sich formal an den Wiener Kardinal Christoph Schönborn und den päpstlichen Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana. Sie sei kein Auftrag Guggenbergers und auch nicht mit ihm abgesprochen, hieß es.

Diözese seit Monaten von inneren Spannungen gelähmt

Die Diözese Gurk-Klagenfurt wird seit Monaten von inneren Spannungen und einem Finanzskandal gelähmt. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung bei einer Großspende. Zudem gibt es Vorwürfe wegen angeblich fragwürdiger Personalentscheidungen sowie undurchsichtiger Vorgänge im Amts-, Führungs- und Lebensstil von Bischof Alois Schwarz, der die Diözese von 2001 bis Mitte 2018 leitete. Schwarz ist inzwischen Bischof von Sankt Pölten und weist die Vorwürfe kategorisch zurück.

Papst Franziskus hatte zuletzt den österreichischen Militärbischof Werner Freistetter zum Apostolischen Administrator der Diözese ernannt und sie damit faktisch direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Freistetter löste den bisherigen Administrator Guggenberger an der Spitze der Diözese ab. Guggenberger und viele Stimmen aus dem Bistum kritisierten seine Absetzung als Versuch, ihn bei der Aufklärung der Vorfälle mundtot zu machen.

Freistetter hatte betont, als Interimsleiter zu Versöhnung und Beruhigung in der Diözese beitragen zu wollen. Die Situation sei "sehr schwierig", es gehe "sicher nicht" darum, Geschehenes zuzudecken. Er hoffe aber auf Vertrauen der Katholiken in Kärnten bis zur Berufung eines neuen Bischofs. (tmg/KNA)