Gleichstellung der Frau: Schweizer Katholiken schreiben Vatikan
Schweizer Katholiken haben den Vatikan zur Gleichstellung der Geschlechter in der Kirche aufgerufen. Dazu sandte die Synode der Römisch-Katholischen Kirche in der Stadt Basel eine entsprechende Resolution an drei Kardinäle, berichtete die Nachrichtenseite "kath.ch" am Donnerstag. Die Adressaten der Forderungen sind demnach Glaubenspräfekt Kardinal Luis Ladaria Ferrer, Kardinal Kevin Farrell als Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben sowie Kardinal Reinhard Marx, Mitglied des Kardinalsrats.
Mit der Synode als Absender solle hervorgehoben werden, dass die Forderungen von der pastoralen Seite vertreten würden, erklärte Matthias Schmitz, der Informationsbeauftragte des Kirchenrats. Manchen Synodenmitgliedern sei der Text der Resolution nicht weit genug gegangen, doch der beschlossene Wortlaut spiegele eine mehrheitsfähige Haltung zur Gleichstellung der Geschlechter in der Kirche wider. Die Synode ist in der Verfassung der Schweizer Kantonalkirchen das gesetzgebende Parlament mit großen Gestaltungsmöglichkeiten. So trifft sie die finanziellen Entscheidungen und beauftragt den Kirchenrat als exekutives Gremium.
Hoffnung, dass Brief wenigstens beantwortet wird
Nach Ansicht der Synode müsse die Gleichberechtigung von Mann und Frau "in alle Kommissionen, kirchlichen Gremien, Institutionen, Strategien und Programme der römisch-katholischen Kirche integriert werden", heißt es in einer Pressemitteilung. Dazu brauche es die "Ermächtigung der Frauen" in der Kirche. Die Synodenmitglieder würden daher die Empfänger des Briefs bitten, ihre Vorschläge Papst Franziskus zu unterbreiten und im Vatikan umzusetzen. Die Resolution sei bereits Anfang Juni verabschiedet und in den vergangenen Tagen an die Kardinäle geschickt worden. Eine Antwort liege noch nicht vor. Schmitz zeigte sich hingegen skeptisch, dass die Briefe innerhalb der Kurie weit gelangen würden. Er hoffe, dass das Schreiben wenigstens beantwortet werde.
Bereits im vergangenen Monat hatten Frauen in der Schweiz für Gleichberechtigung in der Kirche demonstriert. Beim Frauenstreiktag am 14. Juni hatten sie unter dem Motto "Gleichberechtigung. Punkt. Amen" und mit pinken Mitren als Erkennungszeichen für die Gleichstellung von Frau und Mann ein Zeichen gesetzt. An den beiden folgenden Tagen hatten die Frauen Streikaktionen in den Kirchengemeinden durchgeführt, ähnlich wie die Aktion "Maria 2.0" in Deutschland. (rom)