Sachverständiger werde "in Kürze" Bericht vorlegen

Kirchenrechtliche Ermittlung gegen Stadtdechanten vor Abschluss

Veröffentlicht am 01.08.2019 um 14:58 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen wegen sexueller Belästigung gegen den Düsseldorfer Stadtdechanten bereits im Juni mangels Tatverdacht eingestellt. Nun stehen auch die kirchenrechtlichen Voruntersuchungen des Erzbistums Köln vor dem Abschluss.

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Die kirchenrechtlichen Ermittlungen gegen den beurlaubten Düsseldorfer Stadtdechanten Ulrich Hennes (57) stehen kurz vor dem Abschluss. Das kündigte der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp nach Angaben des Erzbistums Köln vom Mittwochabend in einem Gespräch mit Vertretern der Düsseldorfer Pfarrgemeinde Sankt Lambertus an. Der vom Erzbistum beauftragte Sachverständige werde "in Kürze" seinen Bericht vorlegen. In einem persönlichen Gespräch mit Hennes werde dann das Ergebnis der kirchenrechtlichen Voruntersuchung erörtert.

Im Juni hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Hennes wegen sexueller Belästigung mangels Tatverdachts eingestellt. Alle Vorwürfe hatten sich als nicht belastbar erwiesen. Danach startete die Erzdiözese eine kirchenrechtliche Vorprüfung. Dabei geht es darum, ob sich Hennes kirchenrechtlich relevantes Fehlverhalten zuschulden kommen ließ. Als Priester ist er zu einem Leben in Keuschheit verpflichtet. Nach dem Kirchenrecht können auch Verfehlungen geahndet werden, die nach weltlichem Recht keiner Strafe unterliegen.

Große Zahl von Zeugen angehört

Das Gespräch mit dem Pastoralteam und den Gemeindegremien führte Schwaderlapp nach den Angaben im Auftrag des Kölner Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki. Dabei erklärte der für Düsseldorf zuständige Weihbischof, dass bei der kirchenrechtlichen Vorprüfung eine große Zahl von Zeugen angehört worden sei, um die Vorwürfe gegen Hennes in verschiedenen, voneinander unabhängigen Fällen aufzuklären und zu bewerten. Diese Prüfung habe erst nach Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen beginnen können.

Bei der Staatsanwalt gab es drei Verfahren gegen Hennes, in denen es um knapp ein halbes Dutzend verschiedener Vorwürfe ging. Hinweise darauf waren eingegangen, nachdem das Erzbistum Köln im März einen angeblichen Fall aus den Jahren 2012 und 2013 an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet und dies öffentlich gemacht hatte. Mit den kirchenrechtlichen Ermittlungen hat das Erzbistum laut "Kölner Stadt-Anzeiger" den Paderborner Kirchenrechtler Rüdiger Althaus beauftragt.

Die Gemeindevertreter hätten in dem Gespräch mit Schwaderlapp am Mittwoch teils Unmut und Unverständnis über die Situation geäußert, so das Erzbistum. Weiter teilte es mit, dass der Weihbischof in den vergangenen Tagen ein eingehendes Gespräch mit Hennes geführt habe. (rom/KNA)