Entstellung der Ikone durch LGBT-Gemeinschaft tue weh

Polens Primas: Bild der Madonna von Tschenstochau nicht missbrauchen

Veröffentlicht am 27.08.2019 um 12:19 Uhr – Lesedauer: 

Tschenstochau ‐ LGBT-Aktivisten hatten kürzlich Polens Nationalikone, die Gottesmutter von Tschenstochau, zur "Regenbogen-Madonna" umgestaltet: Das kritisiert der polnische Primas Erzbischof Wojciech Polak nun scharf, während er sein Land zur Eintracht aufruft.

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Polens katholischer Primas Erzbischof Wojciech Polak ruft angesichts von heftigen politischen Diskussionen das Land zu Eintracht auf. "Lasst uns die Bruderfehde beenden und aufhören, Streitigkeiten und Spaltungen zu schüren", forderte Polak am Montag bei einer Wallfahrtsmesse mit rund 40.000 Menschen im südpolnischen Tschenstochau (Czestochowa). Auf Hass und Verachtung sollten Christen mit Liebe und "Treue zum Evangelium" reagieren.

Ikone entstellt und verspottet

"Maria, unsere Mutter, mag die Zwietracht ihrer Söhne nicht", so der Primas. Zugleich kritisierte er die Verwendung von Polens Nationalikone, des Abbilds der Gottesmutter von Tschenstochau, zu "ideologischen und politischen Zwecken". Maria dürfe nicht zum "Banner des Kampfes" werden. Es tue weh, dass die Ikone entstellt und verspottet worden sei. Aktivisten der Schwulen- und Lesbenbewegung hatten das Bild der Gottesmutter von Tschenstochau als "Regenbogen-Madonna" auf eigenen Plakaten und Aufklebern genutzt. Der Heiligenschein war durch einen Regenbogen ersetzt, das Symbol der LGBT-Gemeinschaft. Auch Polens nationalkonservative Regierung hatte das verurteilt.

Die katholische Kirche in Polen begeht am 26. August den Festtag der Gottesmutter von Tschenstochau. 1656 hatte Polens König Johann II. Kasimir (Jan II. Kazimierz) Maria als Dank für ihre Hilfe im Kampf gegen die protestantischen Schweden zur "Königin Polens" erklärt. Jedes Jahr besuchen nach Kirchenangaben rund vier Millionen Menschen die "Schwarze Madonna" im Paulinerkloster in Tschenstochau.

Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, hatte sich kürzlich gegen eine Einführung der "Homo-Ehe" in Polen ausgesprochen und zugleich eine "LGBT-Ideologie" um Homo-, Bi- und Transsexuelle verurteilt. Homosexuelle Menschen seien "unsere Brüder und Schwestern", betonte Gadecki in einer von der Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung. Die Achtung bestimmter Menschen könne jedoch nicht "zur Akzeptanz einer Ideologie" führen, die darauf abziele, die sozialen Gewohnheiten und zwischenmenschlichen Beziehungen zu revolutionieren. Der tschechische Kardinal Dominik Duka hatte später die Äußerungen des polnischen Erzbischofs gegen Kritik verteidigt und seine Amtsbrüder in der Slowakei und in Ungarn aufgerufen, sich ebenfalls hinter Gadecki zu stellen. (tmg/KNA)