Pariser Domkapitel bezieht Pfarrkirche – Gemeinde enttäuscht
Die Pariser Pfarrei St-Germain-l’Auxerrois bedauert, dass durch den Umzug des Domkapitels von Notre-Dame in die Pfarrkirche die Gemeinde faktisch aufgelöst wird. "Wir verstehen voll und ganz, dass sich die Diözese in einer heiklen Situation befand und dass ein Ort für die Gottesdienste von Notre-Dame nach dem Brand erforderlich war", zitiert die Zeitung "La Croix" (Freitag) den Vizepräsidenten des Pastoralrates, Jacques Hutin. "Wir wären aber gerne informiert worden, um nach Wegen zu suchen, diese Gemeinde nicht zu zerstören."
Auch der Pfarrer der Kirche bedauert den Verlust. "Es gibt eine tiefe Traurigkeit, weil es uns gelungen ist, die Menschen in einem familiären Geist und als Gemeinschaft an diese Kirche zu binden", so Gilles Annequin. Um die Jahrtausendwende hätten nur Touristen die Kirche in einem Büroviertel besucht. Doch durch harte Arbeit sei es gelungen, die Gemeinde wieder zum Leben zu erwecken. Nun bleibt der Gemeinde nur die Sonntagsmesse. Katechese, Konzerte und die regelmäßig angebotenen Messen in der außerordentlichen Form des römischen Ritus können nicht mehr stattfinden. Die Gemeindemitglieder werden auf die umliegenden Kirchen verstreut.
Der Umzug des Domkapitels in die Pariser Pfarrkirche findet am Sonntag statt. Am 15. April hatte es in der Pariser Kathedrale Notre-Dame einen verheerenden Brand gegeben. Teile der Bischofskirche wurden dabei zerstört. Momentan läuft der Wiederaufbau. (cph)