Paulusspezialist und Jesuit Norbert Baumert gestorben
Der Jesuit Norbert Baumert, emeritierter Professor für Neutestamentliche Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main, ist tot. Er starb am Montag im Alter von 87 Jahren in einem Wiener Pflegeheim, wie der Orden am Dienstag in München mitteilte. Sein Leben lang habe der Pater die Paulus-Briefe neu übersetzt und die Theologie des Völkerapostels für eine breite Öffentlichkeit ausgelegt und sei zudem in der Ökumene engagiert gewesen.
In zahlreichen Veröffentlichungen habe Baumert zu einer neuen Sichtweise der paulinischen Texte insbesondere über die Ehe und die Stellung der Frau sowie über das Verhältnis von Amt und Charisma beigetragen, heißt es. Darüber hinaus sei er viele Jahre sehr aktiv in der charismatischen Gemeinde-Erneuerung gewesen.
Der 1932 in Penzig (heute Piensk) in der Nähe von Görlitz geborene Baumert wuchs im Westen auf und trat 1952 auf dem Jakobsberg ins Noviziat der Gesellschaft Jesu ein. Nach den ordensüblichen Studien in Pullach und Frankfurt empfing er 1961 in Berlin die Priesterweihe. Er unterrichtete danach unter anderem als Religionslehrer am Canisius-Kolleg sowie an der Liebfrauenschule. Kurzzeitig übernahm er von 1975 bis 1977 übergangsweise das Amt des Vizerektors des Canisius-Kollegs.
1972 wurde Baumert an der Freien Universität Berlin mit einer philologischen Arbeit über Paulus promoviert (1973 erschienen: "Täglich sterben und auferstehen"). Zehn Jahre später folgte die Berufung zum Dozenten sowie 1985 jene zum ordentlichen Professor für neutestamentliche Exegese in Sankt Georgen. Nach seiner Emeritierung 2000 zog er sechs Jahre später nach Wien, wo er an der Vollendung seines Lebenswerkes arbeitete. In der Reihe "Paulus neu gelesen", erschienen im Echter-Verlag, legte er mit seiner langjährigen Mitarbeiterin Maria-Irma Seewann sowie dem "Frankfurter Pauluskreis", dem von ihm initiierten und geleiteten Schülerkreis, seine veränderte Sicht der Paulusbriefe in einer Gesamtschau vor. Wegen wachsender Beschwerden infolge einer fortschreitenden Parkinson-Krankheit zog er 2018 in ein Pflegeheim um. Der Termin für das Requiem und die Beerdigung wird noch bekanntgegeben. (tmg/KNA)