Timmerevers: Nicht nur auf kirchliche Gebote und Gesetze verweisen
Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hat vor einer "ausgrenzenden Seelsorge" gewarnt. Es reiche nicht, etwa bei scheiternden Ehen nur auf die kirchlichen Gebote und Gesetze zu verweisen, sagte Timmerevers am Donnerstag in Magdeburg. Bei der kirchlichen Fachmesse "pastorale!" forderte er stattdessen "das Zuhören als Grundhaltung". Der Bischof des Bistums Dresden-Meißen äußerte Verständnis für den Wunsch nach katholischen Segensfeiern für Paare, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben. Er betonte jedoch, vor der Einführung einer solchen Feier sei ein Konsens mit den Bischöfen der Weltkirche erforderlich.
Zugleich betonte Timmerevers, Seelsorger könnten Menschen Gewissensentscheidungen nicht abnehmen. "Was ein Mensch nicht in Freiheit akzeptiert, hat später keinen Bestand." Seelsorger könnten aber helfen, "neue Lebensräume zu eröffnen". Als "Schlüssel" für eine menschenfreundliche Seelsorge warb Timmerevers für das 2016 veröffentliche Lehrschreiben "Amoris Laetitia" zu Ehe und Familie von Papst Franziskus. Es sei "ein Fundus von Leitplanken und Anregungen".
Bei der "pastorale!" stehen bis zum Sonntag rund 100 Workshops, Vorträge und Diskussionspodien um die Kathedrale Sankt Sebastian und das katholische Roncalli-Haus auf dem Programm. So gibt es Angebote zu Trauerbegleitung mit konfessionslosen Menschen oder Straßenexerzitien in der Fußgängerzone. Nicht zuletzt diskutieren alle ostdeutschen Bischöfe auf diversen Podien aktuelle Kirchenfragen. Neben den Bistümern gehören auch deren Caritasverbände und Akademien sowie die Wochenzeitung "Tag des Herrn" zu den Ausrichtern. (tmg/KNA)