Beschwerde der Nachfahren abgewiesen

Oberstes Gericht: Umbettungspläne für Franco sind rechtens

Veröffentlicht am 24.09.2019 um 17:23 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Geht der Streit um die Überreste von Diktator Francisco Franco nun zu Ende? Das Oberste Gericht Spaniens hat die Beschwerde seiner Nachfahren abgewiesen und die Umbettung des "Caudillo" für rechtens erklärt. Die Regierung will nun schnell handeln.

  • Teilen:

Das Oberste Gericht Spaniens hat die Umbettungspläne für die Gebeine von Diktator Francisco Franco (1892-1975) für rechtens erklärt. Eine Kammer aus sechs Richtern wies am Dienstag einstimmig die Beschwerde der Franco-Familie gegen das Vorhaben der sozialistischen Regierung zurück. "Wir werden nun sehr schnell handeln", kündigte Regierungssprecherin Carmen Calvo an. Die notwendigen Arbeiten sollten in gebührendem zeitlichen Abstand zu den Neuwahlen am 10. November stattfinden, teilte sie mit.

Die Angehörigen des "Caudillo" sind gegen die geplante Exhumierung in der monumentalen Gedenkstätte "Valle de los Caidos" (Tal der Gefallenen) nahe Madrid. Auch gegen die von der spanischen Regierung vorgesehene neue letzte Ruhestätte auf einem Friedhof im Norden der Hauptstadt hatten sie sich juristisch zur Wehr gesetzt. Eine Umbettung könne man nur dann akzeptieren, wenn Franco in der Familiengruft der Almudena-Kathedrale im Herzen Madrids bestattet werde, so die Nachfahren. Darauf wollten sich die Sozialisten indes nicht einlassen.

Bild: ©maylat - stock.adobe.com

Die Gedenkstätte "Valle de los Caidos" (Tal der Gefallenen) in der Sierra de Guadarrama.

Schon seit mehr als einem Jahr wird in Spanien heftig über die Umbettung gestritten, die nach dem Willen von Ministerpräsident Pedro Sanchez längst hätte vollzogen sein sollen. Zahlreiche rechtliche Hürden und erhebliche Widerstände in der spanischen Bevölkerung erschwerten bislang eine Verlegung des Grabes, das sich in der Sierra de Guadarrama befindet. Die dortige Gedenkstätte mit dem mehr als 150 Meter hohen freistehenden Steinkreuz und einer riesigen, in den Fels gehauenen Kirche hatte der Diktator noch zu Lebzeiten errichten lassen.

Mit dem gewaltigen Monument wollte er die "für Gott und Spanien" Gefallenen des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) ehren. In einer Gruft befinden sich die sterblichen Überreste Zehntausender Soldaten. Viele von ihnen wurden anonym bestattet. Doch längst nicht alle waren Franco-Anhänger. Unter den Toten sind auch Tausende republikanische Kriegsopfer. Viele ihrer Hinterbliebenen empfinden dies bis heute als Demütigung. (KNA)