Franziskaner schließen Niederlassung in Berlin
Die Franziskaner werden ihre Niederlassung im Berliner Stadtteil Wilmersdorf im Sommer 2020 schließen. Das gab die Leitung der Deutschen Franziskanerprovinz am Wochenende auf der Internetseite des Ordens bekannt. Grund sei die Personalsituation der Franziskaner in der Bundesrepublik, die eine radikale Verkleinerung der Strukturen der Ordensprovinz erforderlich mache. "Die hohe Zahl älterer und alter Brüder und der in den letzten Jahren nicht nur spärliche, sondern völlig fehlende Nachwuchs" zwinge zu drastischen Reduzierungen der Standorte und Aufgaben, hieß es in der Erklärung des Ordens. "Wenn wir heute keine mutigen Entscheidungen treffen, werden wir in ein paar Jahren die wenigen jungen Brüder völlig überfordern", so Franziskanerprovinzial Cornelius Bohl wörtlich.
Die geplante Schließung des Berliner Standorts reiht sich ein in ähnliche Entscheidungen der vergangenen Monate. So hatten die Franziskaner erst im April bekanntgegeben, das Franziskanerkloster im nordrhein-westfälischen Neviges zum 31. Januar 2020 zu verlassen und das Kloster nach mehr als 340 Jahren zu schließen. Als Grund für die Entscheidung war ebenfalls die sinkende Mitgliederzahl und die Überalterung des Ordens genannt worden.
Lange um Schließung der Niederlassung gerungen
In Berlin sind die Franziskaner seit 1986 in der Wilmersdorfer Pfarrei St. Ludwig aktiv. Arbeitsschwerpunkte der Brüder sind nach eigenen Angaben unter anderem die Pfarrarbeit mit Taufen und Hochzeiten, die Mitarbeit bei der Guardini-Stiftung sowie die Mitarbeit bei "Kirche positHIV", einer ökumenischen AIDS-Initiative. Um die Entscheidung zur Schließung des Standorts sei lange gerungen worden, da die Pfarrarbeit "mitten im Herzen Berlins" viele Chancen biete und die Präsenz in der Hauptstadt von vielen Brüdern als sehr wichtig angesehen werde, hieß es in der Erklärung des Orden weiter.
Die Pfarrei St. Ludwig wird den Angaben zufolge im kommenden Jahr im Rahmen des pastoralen Prozesses "Wo Glauben Raum gewinnt" mit einer anderen Pfarrei zusammengelegt und dann rund 30.000 Gläubige umfassen. Die Zusammenlegung, so die Franziskaner, sei "ein angemessener Zeitpunkt für den Abschied", damit ein neuer Pfarrer die neue Gemeinde aufbauen könne. (stz)