Gremien sollen mit Zweidrittel-Mehrheit entscheiden

Bistum Würzburg will Zahl der Dekanate halbieren

Veröffentlicht am 21.10.2019 um 09:40 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Die Strukturreform im Bistum Würzburg nimmt konkretere Formen an. Bischof Franz Jung kündigte jetzt an, die Zahl der Dekanate von 20 auf neun zu reduzieren. Vor der endgültigen Entscheidung stehe allerdings noch eine Prüfung an.

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Der Würzburger Bischof Franz Jung plant, die Zahl der Dekanate in seinem Bistum von 20 auf neun zu reduzieren. Dies sagte er laut seiner Pressestelle am Wochenende bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken. Die neuen Dekanate sollen sich demnach an den Landkreisgrenzen orientieren.

Geistliche Zentren als Herausforderung

Gleichwohl sei beim Prozess "Pastoral der Zukunft" noch nichts fix beschlossen, hieß es. "Anhand eines Kriterienkatalogs wird in den Dekanaten die Sinnhaftigkeit der neuen Einheiten überprüft", so Jung. Die zuständigen Gremien sollten ihre Entscheidungen dann mindestens mit Zweidrittel-Mehrheit fällen, sonst werde der Bischof den Zuschnitt festlegen. Der Prozess solle bis Oktober 2020 abgeschlossen sein.

Jung fügte an, geistliche Zentren im Bistum wie das Franziskaner-Kloster auf dem Kreuzberg in der Rhön seien eine "Herausforderung für die Zukunft", wenn die bisher zuständigen Orden einmal nicht mehr da seien. Eventuell könnten die Orte Aufgaben für die umliegenden Pfarreien übernehmen. Er sei sicher, dass das Bistum angesichts der weiter "sehr angespannten finanziellen Lage" nicht alle Werke übernehmen könne, die ihm zahlreiche Orden wegen Nachwuchsmangels übertragen wollten.

Alte Mainbrücke in Würzburg mit Blick auf das Rathaus und den Dom St. Kilian.
Bild: ©picture alliance/chromorange/Karl-Heinz Spremberg

Alte Mainbrücke in Würzburg mit Blick auf das Rathaus und den Dom St. Kilian.

Die stellvertretende Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Elfriede Schießleder, warnte bei der Versammlung vor "Zaudern und Zweifeln" bei der angekündigten innerkirchlichen Reformdebatte "synodaler Weg". Schießleder sagte: "Die Folgen einer selbstgerechten Abkehr von Fachberatung haben wir bezüglich der unseligen Pillenenzyklika schon einmal erlebt. Bis heute leiden wir alle - nicht nur die Bischöfe - unter dem daraus folgenden Relevanzverlust des kirchlichen Führungsamts. Das sollte uns weise vorgehen lassen."

Schießleder ergänzte, die katholische Kirche in Deutschland brauche "nach den Skandalen der vergangenen Jahre" die Beratung durch Fachfrauen und -männer, die ernst genommen und umfänglich diskutiert werden müsse. "Anders kommen wir nicht aus der Miserere. Aussitzen geht nicht mehr."

"Synodaler Weg" zu Machtmissbrauch und Sexualmoral

Grundlegende Strukturreformen sind derzeit in vielen deutschen Bistümern im Gange. Im Bistum Trier etwa sollen aus ursprünglich fast 900 Gemeinden 35 Großpfarreien entstehen. Für das Bistum Würzburg hatte Jung schon bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats Eckpunkte der Reform vorgestellt und angekündigt, keine XXL-Pfarreien schaffen zu wollen.

Der von den Bischöfen im Frühjahr beschlossene "synodale Weg" zur Reform der Kirche in Deutschland will sich bistumsübergreifend mit kirchlichen Reformen beschäftigen. Themen sind unter anderem Machtmissbrauch, Sexualmoral, Zölibat und die Rolle der Frau. Es gab jedoch auch Kritik am synodalen Weg, unter anderem von Erzbischof Woelki und Bischof Voderholzer. (gho/KNA)  

Linktipp: Bischof Jung will keine "XXXL-Pfarreien" schaffen

Was in Diözesen wie Trier und Hamburg derzeit vorangetrieben wird, will Würzburgs Bischof Franz Jung vermeiden: Anstelle immer größer werdender Pfarreien möchte er ein anderes Zukunftskonzept für sein Bistum.