Regisseur kann Kritik an Benedikt-Film nicht verstehen
Regisseur Christoph Röhl hat mit Unverständnis auf die scharfe Kritik aus Teilen der katholischen Kirche an seinem neuen Dokumentarfilm "Verteidiger des Glaubens" über den emeritierten Papst Benedikt XVI. reagiert. "Ich war in den vergangenen Wochen und Monaten mit dem Film auf einer deutschlandweiten Kino-Tour und habe in vollen Kinosälen mit einem sehr interessierten und engagierten Publikum gesprochen und diskutiert. Der Film hat überwiegend positive Resonanz erhalten – vor allem bei gläubigen Katholiken, die ihn sehr dankbar aufgenommen haben", sagte Röhl am Freitag auf Anfrage von katholisch.de.
Sein Film sei nicht nur ein Porträt über Benedikt XVI./Joseph Ratzinger, sondern decke vielmehr Strukturen innerhalb der katholischen Kirche auf, die zu dem massiven Vertrauensverlust nach dem Missbrauchsskandal geführt hätten. "Joseph Ratzinger war ein Teil dieses fehlerhaften Systems. Es geht um das Zwischenmenschliche, den menschlichen Umgang mit den Opfern", betonte Röhl. Der Film, der am Donnerstag in die deutschen Kinos kam, sei "ein Beitrag zu einer konstruktiven Debatte", die hoffentlich bald zwischen der institutionellen Kirche und den Gläubigen beginne.
Bischofskonferenz sieht "fehlerhafte Interpretation" von Ratzingers Wirken
In den vergangenen Tagen hatten sich mehrere Kirchenvertreter kritisch über den Film geäußert. So hatte etwa die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in einer Pressemitteilung erklärt, "Verteidiger des Glaubens" sei kein konstruktiver Beitrag zur Aufdeckung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche. Stattdessen transportiere Röhls Film "ein stark verzerrtes Bild von Kardinal Joseph Ratzinger/Benedikt XVI." Dass es Ratzinger als Glaubenspräfekt und später als Papst "immer nur um die Reinheit der Kirche und des Priestertums, nie um die Opfer" gegangen sei, bezeichnete die Bischofskonferenz als "eigenwillige und fehlerhafte Interpretation". Auch gehe es "an der Sache vorbei", in Ratzingers Theologie eine der Ursachen für Missbrauch oder Vertuschung sehen zu wollen.
Auch Kurienerzbischof Georg Gänswein, der selbst mehrfach in dem Film zu Wort kommt, äußerte Kritik. "Das ist eine Sauerei, ein Debakel – ich kann es nicht anders sagen", so der Privatsekretär des emeritierten Papstes vor einigen Tagen. Die These des Films sei letztlich, dass Benedikt XVI. nicht Verteidiger des Glaubens, sondern Ursache des Missbrauchs sei. Er könne vor diesem "nicht objektiven", "miserablen" Film nur warnen. (stz)