Ordensfrau: Gott will, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind
Für die Ordensfrau Schwester Philippa Rath ist eine Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche und Gesellschaft göttlicher Wille. "Gott hat die Menschen als Mann und Frau erschaffen, sie sollen gemeinsam die Welt gestalten", sagte die Benediktinerin aus der Abtei St. Hildegard von Bingen in Rüdesheim dem Kölner "Domradio" am Donnerstag. Sie sei zwar "nicht darauf fixiert, morgen das Frauenpriestertum einzuführen"; es sei aber nötig, die Strukturen in der Kirche zu überdenken. Frauen sollten "mehr Partizipation, mehr Mitentscheidungsrechte in der Kirche haben. Es sollte meines Erachtens Ämter für Frauen geben, auch Weiheämter."
Schwester Philippa erklärte, Ordensfrauen in den Klöstern seien durch ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit bereits gleichberechtigt. Neun Männerabteien und neun Frauenabteien seien im Verbund der Klöster der "Beuroner Kongregation", der auch ihr Kloster angehört: "Wir treffen uns auf allen Ebenen, die Entscheidungsträgerinnen und -träger entscheiden gemeinsam." In ihrem 1.500 Jahre alten Orden habe es bereits von Beginn an Frauen in Leitungsfunktionen gegeben. "Deshalb könnten die kirchlichen Strukturen sich auch an den Strukturen in den alten Klöstern, in den alten Orden, orientieren", so die Benediktinerin.
Laut Schwester Philippa Rath ist die Kirche derzeit in einem Prozess vergleichbar mit dem Kampf um das Frauenwahlrecht vor 100 Jahren. Auch für die Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche müssten sich Gläubige einsetzen und dafür kämpfen – "unter Umständen auch mit provokativen Aktionen, um auf das Thema aufmerksam zu machen und das eigene Geschlecht zu aktivieren". (mpl)