Verbände fordern: Bischöfe müssen missbrauchte Frauen unterstützen
Die katholischen Frauenverbände fordern die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) auf, durch Priester und Ordensleute missbrauchte Frauen und Ordensfrauen zu unterstützen. Frauen, die sexualisierte Gewalt und geistlichen Missbrauch erfahren haben, solle die DBK ihre Solidarität bekunden und "konkrete Maßnahmen zur Hilfe und Unterstützung" ergreifen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Freitag. Dazu äußerten sich der Deutsche Frauenbund (KDFB), die Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November.
Konkret fordern die Verbände, dass auch Straftaten an über 18-jähriger Betroffener erfasst, die Straftaten veröffentlicht und Täter kirchen- und strafrechtlich verfolgt werden. Ein erster Schritt der DBK solle demnach die Einrichtung einer Kontaktstelle sein. "Diese Frauen brauchen und verdienen Hilfe. Sie haben über viele Jahre in der katholischen Kirche und in Ordensgemeinschaften sexualisierten, geistlichen und seelischen Missbrauch erfahren und sind oftmals traumatisiert", so die Verbandsvorsitzenden Maria Flachsbarth (KDFB), Mechthild Heil (kfd) und Hildegard Eckert (SkF). Stattdessen hätten die betroffenen Frauen aus Angst und Scham geschwiegen und würden noch immer an den Verletzungen leiden.
Frauen sollen von Erlebnissen berichten
Ansprechpartnerinnen könnten erfahrene Beraterinnen für von Gewalt betroffener Frauen sein. Dazu ruft der KDFB Frauen und Ordensfrauen auf, von den Erlebnissen zu berichten. Die Beiträge würden anschließend anonymisiert in einem Buch veröffentlicht und durch wissenschaftliche Texte ergänzt.
Im September veranstalteten die DBK, kfd, KDFB und die Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) die Tagung "Gewalt gegen Frauen in Orden und Kirche". Hauptthemen waren die unterschiedlichen Formen psychischer, geistlicher und sexueller Gewalt gegen Frauen in Kirche und Orden und das Phänomen von Frauen als (Mit-)Täterinnen und -Wisserinnen, worüber bislang wenig bekannt sei. Dabei seien die Teilnehmerinnen zu dem Entschluss gekommen, dass mehr über Gewalterfahrungen in kirchlichen Kontexten gesprochen werden müsse. (mpl)