Es geht um die Frage der Liturgieerneuerung

Letzter Aufsatz von Kardinal Lehmann posthum veröffentlicht

Veröffentlicht am 04.12.2019 um 14:30 Uhr – Lesedauer: 
Letzter Aufsatz von Kardinal Lehmann posthum veröffentlicht
Bild: © KNA

Mainz ‐ Es ist der letzte Aufsatz, der vom 2018 verstorbenen Mainzer Kardinal Karl Lehmann veröffentlicht wird: Der frühere DBK-Vorsitzende setzte sich darin mit einer Erneuerung der Liturgie auseinander.

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Der letzte Aufsatz des 2018 gestorbenen Kardinals Karl Lehmann ist posthum veröffentlicht worden. Der frühere Mainzer Bischof setzt sich darin mit der Schrift "Vom Geist der Liturgie" des katholischen Theologen und Religionsphilosophen Romano Guardini (1885-1968) auseinander, wie das Bistum Mainz am Mittwoch mitteilte. Lehmann untersuche das zeitgeschichtliche Umfeld von Guardinis 1918 erschienener Publikation. Diese habe damals in der Diskussion um eine Erneuerung des Gottesdienstes (Liturgische Bewegung) gleichsam als "Kultbuch" gegolten, so das Bistum.

Probleme von Kirche und Gottesdienst

Für heutige Diskussionen über die Liturgie sei Lehmann ein Denkansatz von Guardini wichtig: Dieser habe nicht einfach das Herkömmliche wiederholt, sondern sich den seinerzeit anstehenden Problemen von Kirche und Gottesdienst geöffnet, ohne die Tradition abzulehnen. Guardini sei es zudem um den Geist der Liturgie und nicht um einzelne Regelbestimmungen gegangen, so Lehmann.

Der letzte Aufsatz des Kardinals ist im jüngst erschienenen Band der Fachzeitschrift "Archiv für Liturgiewissenschaft" veröffentlicht. Der Beitrag trägt den Titel "Romano Guardinis 'Vom Geist der Liturgie'. Ursprünge eines neuen Denkens für die Liturgische Erneuerung - damals und heute". Hintergrund ist den Angaben zufolge ein Vortrag, den Lehmann am 16. September 2017 in der Abtei Maria Laach gehalten hat. Seit Ende September 2017 war Lehmann nach einem Schlaganfall im Krankenhaus. Er starb am 11. März 2018 im Alter von 81 Jahren. Lehmann war 33 Jahre lang Mainzer Bischof und 21 Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Romano Guardini zählt zu den bedeutendsten Religionsphilosophen und Theologen des 20. Jahrhunderts. Er gilt als wegweisender Inspirator der Liturgischen Bewegung und war zudem eine der führenden Persönlichkeiten in der katholischen Jugendbewegung. 2017 eröffnete Kardinal Reinhard Marx in München das Seligsprechungsverfahren für Guardini.

Die Zeitschrift "Archiv für Liturgiewissenschaft" wird - in Verbindung mit der Abtei Maria Laach - von drei Liturgiewissenschaftlern herausgegeben: Martin Klöckener (Fribourg), Benedikt Kranemann (Erfurt) und Alexander Zerfaß (Salzburg). (tmg/KNA)