Bei Gottesdienst vor Beginn des Parteitags

Erzbischof Koch vergleicht SPD mit dem heiligen Nikolaus

Veröffentlicht am 06.12.2019 um 09:19 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Berlins Erzbischof Heiner Koch hat kurz vor dem SPD-Parteitag eine wichtige Parallele zwischen der Partei und dem heiligen Nikolaus ausgemacht. Allerdings gebe es auch Unterschiede – vor allem in Sachen Beliebtheit.

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Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sieht eine wichtige Parallele zwischen der SPD und dem heiligen Nikolaus. "Beide stehen für Überraschungen", sagte Koch am Freitag – dem Gedenktag des heiligen Nikolaus von Myra – bei einem ökumenischen Gottesdienst vor Beginn des SPD-Bundesparteitags in Berlin. Für Nikolaus stünden symbolisch die Schuhe, die man im Gedenken an die Großherzigkeit des Heiligen am Vorabend seines Festes fülle, um andere zu überraschen. "Bei der SPD gab und gibt es in ihrer Geschichte auch viele Überraschungen, nicht zuletzt bei der Wahl und der Entwicklung der Vorsitzenden dieser ehrwürdigen Partei", so Koch wörtlich.

Zugleich betonte der Erzbischof, dass er auch manche Unterschiede zwischen der SPD und dem Heiligen sehe. So stehe Nikolaus bei den Menschen in einer positiven Erinnerung und zaubere ein Lächeln auf ihre Gesichter. "Da scheint die Wirkung der SPD heute eine andere zu sein", sagte Koch. Allerdings sei manche Kritik an der Partei auch unfair.

Erzbischof kritisiert negatives Urteil über Große Koalition

Konkret nannte der Erzbischof die ARD-Dokumentation "Die Notregierung", die am Montag im Fernsehen ausgestrahlt worden war. "Es ist schon erstaunlich und sagt schon sehr viel über unsere Gesellschaft und unsere Öffentlichkeit aus, dass in einem solchen Halbzeit-Rückblick auf die Tätigkeit und auf die Erscheinung der von der SPD mitgetragenen Regierung nur negative Dinge beleuchtet werden und die Leistungen der Regierung nur sehr wenig vorgestellt werden", so Koch. Solche Kritik erscheine ihm "gerade in dieser Massivität" als ungerecht und verletzend. Nikolaus habe jedoch Schlimmeres aushalten müssen, etwa als er wegen seines Glaubens ins Gefängnis geworfen und gefoltert wurde.

Bei dem dreitägigen Parteitag will die SPD vor allem über ihr neues Führungsduo entscheiden. Bei einer Urabstimmung unter den SPD-Mitgliedern hatten sich am vergangenen Wochenende Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans durchgesetzt und damit für eine große Überraschung gesorgt. Der Parteitag soll die neuen Vorsitzenden offiziell wählen. Unklar ist noch, welche Auswirkungen der Wechsel an der Parteispitze auf den Fortbestand der Großen Koalition von Union und SPD haben wird. (stz)