Ordensfrauen empört über Eindringen in Klausurbereich

Polizei stürmt Kloster, um Flüchtling abzuschieben

Veröffentlicht am 09.12.2019 um 14:11 Uhr – Lesedauer: 

Langenlois ‐ Zwei Jahre lang lebte der junge Afghane bei den Franziskanerinnen im österreichischen Langenlois: Am Wochenende stürmten Polizisten das Kloster und nahmen ihn zwecks Abschiebung fest. Die Ordensfrauen haben sich empört an den Bundespräsidenten gewandt.

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In der Nacht zum zweiten Adventssonntag hat die Polizei ein Kloster im österreichischen Langenlois gestürmt, um einen afghanischen Geflüchteten festzunehmen. Der Auszubildende, dem die Franziskanerinnen seit 2017 im Klausurbereich des Klosters Unterkunft gewähren, soll bereits Montagnacht in sein Herkunftsland abgeschoben werden, wie die Wiener Presseagentur Kathpress am Montag berichtete.

Ordensfrauen empört

Die Ordensfrauen zeigten sich empört über das Eindringen der sieben Polizisten in den Klausurbereich des Klosters; dies betrachteten sie als Tabubruch und empfindliche Störung ihres "persönlichen und religiösen Lebens". Der 22-Jährige lebt seit mehr als vier Jahren in Langenlois und besucht seit 2017 die Höhere Lehranstalt Sozialmanagement und Fachschule für Sozialberufe der Franziskanerinnen, die er im Juni 2020 abschließen wollte.

Noch am Sonntag schickten die drei Schulschwestern eine Petition an Bundespräsident Alexander Van der Bellen, die "mutwillige" Abschiebung noch zu stoppen. Ebenso appellieren die Ordensfrauen an ihn, die für Mittwoch geplante parlamentarische Behandlung des Themas "Asylwerber in Ausbildung oder Lehre" abzuwarten und damit den betroffenen Menschen die Beendigung ihrer Ausbildung zu ermöglichen. Auch drohe dem jungen Mann in Afghanistan Gefahr für Leib und Leben.

Mitschüler des Geflüchteten hatten am Montag eine Demonstration für den 22-Jährigen organisiert, der "bestens integriert" sei. Die Demonstration sowie eine Gedenkveranstaltung in der Kirche werde auch von der Schule und den Schulschwestern unterstützt, hieß es. (KNA)