Kölner BDKJ verteidigt provokante Image-Kampagne
Die katholischen Jugendverbände im Erzbistum Köln verteidigen eine mit provokanten Slogans versehene Image-Kampagne. Die neue Aktion "katholisch + anders als du denkst" habe mit ihren Reformforderungen in sozialen und kirchlichen Medien Widerspruch ausgelöst, erläuterten Vertreter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiözese am Mittwoch vor Journalisten in Köln.
Mit Slogans wie "Wenn ich groß bin, werde ich Papst" oder "Katholisch + und sie folgten einem leuchtenden genderstar"(s. Bild) plädieren die Jugendverbände für mehr Geschlechtergerechtigkeit in Kirche und Staat. Weder Traditions- noch Autoritätsargumente könnten die Forderung nach dem Zugang von Frauen zu allen Weiheämtern in der Kirche verhindern. "Bei uns entscheidet die Demokratie und nicht der Papst", so ein weiterer Slogan.
Die Kampagne solle zur aktuellen Reformdebatte in der Kirche beitragen und zeigen, dass Jugendliche "sich modern und zugleich als Teil der Kirche" verstehen. "Wir nehmen uns die Freiheit zu denken und zu fordern, was wir aus unserem christlichen Glauben für richtig halten", sagte der BDKJ-Diözesanvorsitzende Volker Andres. Der Verband wolle mit gängigen Vorurteilen gegenüber der katholischen Kirche brechen, ergänzte BDKJ-Diözesanvorsitzende Annika Jülich.
Sonntagsmesse dürfe nicht zur Pflichtübung verkommen
Der Verband setze auf eine Diskussion über Slogans wie "Ausschlafen ist meine Sonntagspflicht", betonten die BDKJ-Vertreter. Der Sonntag sei auch ein Ruhetag. Zudem dürfe die Sonntagsmesse nicht zur Pflichtübung verkommen und müsse auch zu attraktiven Zeiten angeboten werden. Mit "Wir hetzen nicht, wir feiern mit" wirbt der Verband für die Akzeptanz von homo- und bisexuellen Menschen.
Über die Kampagne ist laut Andres vor Weihnachten ein Gespräch mit Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp und der Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge in der Erzdiözese Köln, Petra Dierkes, geplant. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hatte kürzlich betont, dass eine Priesterweihe von Frauen unmöglich und die Debatte darüber abgeschlossen sei. Zudem wandte er sich gegen "eine quasi parlamentarische Abstimmung über den Glauben".
Die Kampagne, die sich mit dem Slogan "Nagelt den Planeten nicht ans Kreuz" auch für den Umweltschutz einsetzt, ist laut Jülich bundesweit auf große Resonanz gestoßen. Die rund 10.000 Kampagnenprodukte wie Postkarten, Aufkleber, T-Shirts, Tassen, Plakate oder Banner seien bereits verkauft. Dem BDKJ in der Erzdiözese Köln gehören nach eigenen Angaben elf Jugendverbände mit rund 50.000 Mitgliedern an. (KNA)