Anwältin spricht von "neuen Beweisen"

Nach 21 Jahren: Mordfall in Schweizergarde soll neu aufgerollt werden

Veröffentlicht am 14.12.2019 um 11:14 Uhr – Lesedauer: 

Rom/Vatikanstadt ‐ Ein Doppelmord am Kommandanten der Schweizergarde und seiner Frau hatte 1998 in aller Welt Entsetzen ausgelöst. Nun behauptet eine Anwältin, "neue Beweise" zu haben. Sie will den Fall erneut vor Gericht bringen.

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21 Jahre nach einem Doppelmord bei der päpstlichen Schweizergarde will die Familie des mutmaßlichen Täters den Fall neu aufrollen lassen. Wie italienische Medien am Freitag berichteten, beantragte die Anwältin Laura Sgro Akteneinsicht beim vatikanischen Gericht. Aus ihrer Sicht gebe es zahlreiche Unstimmigkeiten bei der Rekonstruktion des Hergangs.

Der Anwältin zufolge lägen "neue Beweise" vor, die mit den vorhandenen Dokumenten verglichen werden müssten. Sobald sie Kenntnis der Unterlagen habe, werde sie ihren Beraterstab vervollständigen, hieß es. In einem anderen Fall vertritt Sgro auch die Familie von Emanuela Orlandi, einer 1983 verschleppten Vatikanbürgerin, deren Schicksal bis heute ungeklärt ist.

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Gardekommandant Alois Estermann war am 4. Mai 1998 kurz nach seiner Ernennung gemeinsam mit seiner Ehefrau Gladys Meza Romero erschossen worden; als Täter gilt der damals 23 Jahre alte Vizekorporal Cedric Tornay, der sich den Ermittlungen zufolge anschließend selbst das Leben nahm.

Zehn Jahre danach erinnerte die Garde mit einer Messe an die Tragödie. Der damalige Gardekaplan Alain de Raemy betete für Estermann, seine Frau und Tornay und sagte, er hoffe, dass alle drei Heilung und Läuterung im Licht Christi gefunden hätten. (KNA)