Kirchliche Reformfragen würden auf der ganzen Welt gestellt

Bode: Priesterweihe von Frauen nicht zu meinen Lebzeiten, aber...

Veröffentlicht am 21.12.2019 um 10:17 Uhr – Lesedauer: 

Hannover/Osnabrück ‐ Die Fragen nach einer Weihe für Frauen oder verheirateten Priestern stellten sich nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt: Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode ist überzeugt, dass die Teilkirchen hier den ersten Schritt machen müssen.

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Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode sieht keine Alternative zur Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, dem "synodalen Weg". "Wir müssen uns damit befassen", sagte er am Freitag in der Sendung "Klassik al la carte" auf NDR Kultur.

Fragen nach der Beteiligung von Frauen in der Kirche, dem Umgang mit Sexualität und nach anderen Formen des Priestertums stellten sich nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Noch fielen die Antworten darauf auf den verschiedenen Kontinenten vielleicht unterschiedlich aus. "Aber die nächsten Generationen werden sich damit befassen müssen", so der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Erstmals habe bei der Amazonas-Synode eine große Anzahl von Bischöfen die Frage gestellt, ob es nicht neben dem zölibatären Priestertum auch eines mit Beruf und Familie geben könne, sagte Bode. Zudem hätten sie die Frage nach einem Weiheamt für Frauen aufgeworfen. "Da kann eine Weltkirche auch nicht ganz dran vorbei gehen."

"Synodaler Weg" gefährde Einheit der Kirche nicht

Vorwürfe, der "synodale Weg" in Deutschland gefährde die Einheit der Weltkirche, wies Bode zurück. Zwar brauche jede Teilkirche die große Kirche, aber die Weltkirche brauche auch die Anregungen ihrer Teile. Die katholische Kirche in Deutschland wünsche sich, solche Anregungen für die Weltkirche geben zu können.

Die Weihe verheirateter Männer ("viri probati") zu Priestern kann sich Bode auch für die deutsche Kirche vorstellen. Diese Form des Priestertums könne neben der zölibatären stehen. Solche Priester sollten dann keine Leitungsfunktionen in den Pfarreien übernehmen, sondern für die direkte Seelsorge vor Ort zuständig sein. Nur zehn Prozent der Katholiken hierzulande gingen sonntags in die Kirche. Um das wieder zu ändern, brauche es Gottesdienste im kleinen Kreis "um den Tisch herum, wie es eben in der frühen Kirche angefangen hat". Dafür seien Priester diesen Typs notwendig, verdeutlichte der Bischof.

Ein Frauenpriestertum wird es nach Bodes Meinung so bald nicht geben. "Für meine Lebenszeit ist das völlig unrealistisch." Er hoffe aber, dass sich die Kultur in der Kirche ändere. Vieles habe sich schon getan, sagte er mit Verweis auf die steigende Zahl von Frauen in Leitungsämtern der Kirche. Wenn sie einen Anteil von einem Drittel überschritten hätten, werde sich auch das Denken in der Kirche ändern. Dann werde man auch die Argumente für und gegen eine Priesterweihe von Frauen "neu durchgehen" müssen. (KNA)