Man müsse sich ja nicht betrinken

Bischof Oster: Als Gläubiger darf man an Weihnachten in die Kneipe

Veröffentlicht am 23.12.2019 um 11:15 Uhr – Lesedauer: 
Bischof Stefan Oster im Gespräch.
Bild: © KNA

Passau ‐ Der Passauer Bischof Stefan Oster hat kein Problem damit, wenn Menschen an Weihnachten in die Kneipe gehen. Es kommt da auf die Perspektive an, sagt der Oberhirte. Er kann dabei auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen.

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Stefan Oster (54), Bischof von Passau, hatte in seiner Jugend- und Studienzeit an Heiligabend sein eigenes Ritual. Erst habe er mit Eltern und Familie Weihnachten gefeiert, "wir haben natürlich brav die Christmette besucht und haben dort 'Stille Nacht' gesungen", erzählte Oster der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). Nach diesem geistlichen Auftakt sei er jedoch gegen Mitternacht mit seinen Freunden in eine Regensburger Kneipe gegangen. Diese habe sinnigerweise auch noch "Jenseits" geheißen.

"Das war nach dem Familiären immer ein sehr schöner Ausklang des Weihnachtsfestes mit Freunden", erinnerte sich der Bischof. Natürlich könne man argumentieren, wer in die Kneipe gehe, verderbe sich dadurch die besinnliche Stimmung. Aber es komme auf die Perspektive an. Aus seiner Sicht spreche nichts dagegen, als gläubiger Mensch an Weihnachten in die Kneipe zu gehen.

Zum einen bedeute das nicht automatisch, das man sich dort betrinke, sagte Oster. Vor allem aber habe man vorher das Fest zu Hause mit seinen Liebsten gefeiert und sich daran erfreut. "Wer innerlich dann von diesem Festcharakter erfüllt ist, von der Besinnlichkeit, um die es an Weihnachten geht, der trägt sie mit sich an einen Ort, wo er vielleicht auf Menschen trifft, die nicht an Weihnachten glauben." Insofern könne es an diesem Abend eigentlich nur gut sein, in die Kneipe zu gehen, so der Bischof. (KNA)