Aktivisten geben Krippenfiguren zurück – Pfarrei lässt Anzeigen fallen
Die entwendeten Krippenfiguren aus Kirchen in ganz Deutschland sind zurück an Ort und Stelle. Das Künstlerkollektiv "Ausgegrenzt" teilte am Dienstag in Berlin, die Figuren seien in die Kirchen zurückgebracht worden. Aus Protest gegen die EU-Flüchtlingspolitik hatte das Kollektiv kurz vor dem Dreikönigstag aus 15 Kirchen in ganz Deutschland zwei der Heiligen Drei Könige entfernt. Betroffen waren katholische und evangelische Gemeinden in Berlin, Bielefeld, Darmstadt, Frankfurt a.M., Köln und Münster.
Die Kölner Gemeinde St. Pankratius teilte mit, dass die wegen Diebstahls gestellten Anzeigen zurückgezogen wurden. "Wir haben uns mit den Aktivisten ausgetauscht und die Figuren unversehrt zurückbekommen", sagte Christoph Bouillon, Mitglied des Kirchenvorstands von St. Pankratius, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag).
Allein in Münster wurden nach Auskunft des Künstlerkollektivs aus acht Kirchen die Königsfiguren entfernt, darunter aus der St. Clemens-, St. Michael- und St. Mauritzkirche. In Köln waren von der Aktion die Weihnachtskrippen der Kirchen Christi Auferstehung, St. Pankratius und des Jugendpastoralen Zentrums Crux betroffen, in Darmstadt unter anderem die Heilig Geist Gemeinde. In Berlin fehlten die Könige in der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Mauerstreifen, wie die Gemeinde mitteilte.
"Freut uns, dass wir große Teile der Kirchen auf unserer Seite haben"
Mit der Aktion wollte die Gruppe auf unwürdige Bedingungen im griechischen Flüchtlingslager Moria auf Lesbos aufmerksam machen und auch die Situation im sogenannten Ankerzentrum in bayerischen Deggendorf kritisieren.
Eine Sprecherin des Kollektivs bedankte sich für die Reaktionen vieler Kirchen. "Es freut uns, dass wir große Teile der Kirchen auf unserer Seite haben, wenn wir die menschenunwürdige und oft genug tödliche europäische Flüchtlingspolitik anklagen. Wir haben großen Respekt vor den vielen Gemeinden, die konkret handeln, zum Beispiel durch das Aussprechen von Kirchenasyl", sagte sie. Das Rettungsschiff, das auf Initiative der evangelischen Kirche im Januar gekauft werden soll, sei ein weiterer Schritt in Richtung einer solidarischen Gesellschaft. Nur wenige Gemeinden hätten mit einer Anzeige wegen Diebstahls gedroht, hieß es. (tmg/epd)