Sachsen: Zwei Kandidaten für Bischofswahl ernannt
Die Leitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens schlägt zwei Kandidaten für die Nachfolge des zurückgetretenen Landesbischofs Carsten Rentzing vor. Es handelt sich um Oberlandeskirchenrat Tobias Bilz (55) und die Plauener Superintendentin Ulrike Weyer (46), wie die Kirchenleitung am Freitag in Dresden mitteilte. Beide konnten sich bei vorangegangenen Bischofswahlen nicht durchsetzen: Bilz unterlag 2015 im letzten Wahlgang knapp gegen Rentzing, Weyer im Mai 2019 bei der Wahl des Bischofs der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Das sächsische Kirchenparlament wählt den neuen Landesbischof oder die neue Landesbischöfin bei einer Sondersitzung vom 28. Februar bis 1. März.
Der Präsident der Landessynode und Vorsitzende der Findungskommission, Otto Guse, erläuterte: "Mit der heutigen Entscheidung, welche die Kirchenleitung mit großer Mehrheit getroffen hat, geben wir den Mitgliedern der Landessynode die Gelegenheit, in Kenntnis der Kandidatenvorschläge der Kirchenleitung zu prüfen, ob sie weitere Personen zur Wahl für das Bischofsamt in der sächsischen Landeskirche vorschlagen möchten."
Rücktritt nach Kontakt zu rechtskonservativen Milieus und Texten
Bilz leitet seit Anfang 2019 im Landeskirchenamt das Dezernat für den Bereich der Kirchlichen Werke und Einrichtungen, die Seelsorge, den Gemeindeaufbau und die Medien. Zuvor war er elf Jahre Landesjugendpfarrer. Er stammt aus Dornreichenbach bei Wurzen, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Weyer (46) ist seit Januar 2015 Superintendentin im Kirchenbezirk Plauen und seit 2020 im vergrößerten Kirchenbezirk Vogtland die leitende Geistliche. Zuvor war sie elf Jahre Pfarrerin im nordsächsischen Kirchspiel Sornzig und absolvierte eine Ausbildung zur Notfallseelsorgerin. Die gebürtige Dresdnerin ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.
In einem bundesweit einmaligen Vorgang hatte der bisherige Amtsinhaber Rentzing Mitte Oktober 2019 seinen Rücktritt eingereicht. Zuvor war bekanntgeworden, dass er während seiner Studienzeit Kontakte zu rechtskonservativen Milieus hatte und entsprechende Texte veröffentlichte. (KNA)