Diözesen und Bischofskonferenz veröffentlichen Jahresstatistiken

Österreich: Zahl der Kirchenaustritte deutlich gestiegen

Veröffentlicht am 16.01.2020 um 10:34 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Wie in Deutschland muss auch die Kirche in Österreich einen drastischen Anstieg von Kirchenaustritten verzeichnen. Deutlich rückläufig ist zudem die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Dafür werden zwei Gründe vermutet.

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Die Zahl der Kirchenaustritte in Österreich ist 2019 gegenüber dem Vorjahr um 14,9 Prozent gestiegen. Insgesamt traten 67.583 Personen im Jahr 2019 aus der katholischen Kirche aus, 2018 waren es laut amtlicher Statistik 58.807. Das ergeben die am Mittwoch von der Österreichischen Bischofskonferenz und den österreichischen Diözesen veröffentlichten Statistiken. Die Kirchenaustritte haben im Vergleich zu den vergangenen Jahren zugelegt. 2017 verließen 53.698 Katholiken die Kirche. Die Diözesen melden für 2019 allerdings unterschiedlich starke Anstiege. Als Gründe für den Anstieg gelten unter anderem der Finanzskandal in der Diözese Gurk-Klagenfurt und das Wiederaufflammen der Missbrauchsdebatte.

Die Zahl der Katholiken in Österreich ging im vergangenen Jahr leicht zurück. Laut den Statistiken gab es mit Stichtag 31. Dezember 2019 in Österreich 4,98 Millionen Katholiken. 2018 waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 5,05 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Rückgang von 1,35 Prozent. Die Bischofskonferenz veröffentlichte am Mittwoch in Wien auch das Finanzergebnis für 2018.

Die katholischen Diözesen in Österreich können den Angaben zufolge für 2018 leichte Steigerungen beim Kirchenbeitragsaufkommen und insgesamt fast ausgeglichene Bilanzen verzeichnen. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt demnach aus dem Kirchenbeitrag, der an die Einkommenssteuer gekoppelt ist. 2018 waren das knapp 474 Millionen Euro (knapp 75 Prozent der Gesamteinnahmen), 2017 lagen die Kirchenbeiträge bei 461 Millionen Euro. Laut Rechenschaftsbericht wurden für die Pfarreien und pastoralen Aufgaben fast 416 Millionen Euro aufgewendet, rund 65 Prozent der Gesamtausgaben.

Gesamteinnahmen in Höhe von 634 Millionen Euro

Insgesamt verzeichnen die neun Diözesen 2018 Gesamteinnahmen in Höhe von knapp 634 Millionen Euro (2017: 609 Millionen). Dem stehen Aufwendungen von rund 639 Millionen Euro (2017: 602 Millionen) gegenüber. Das abschließende Finanzergebnis zeigt derweil ein Plus von rund 4 Millionen Euro bei einem Gesamtbudget von 642 Millionen Euro. Die staatlichen Leistungen zur Abgeltung von NS-Schäden machen rund 49 Millionen Euro und somit 8 Prozent der Einnahmen aus. Die restlichen 111 Millionen Euro und damit 17 Prozent der Einnahmen stammen aus der Vermögensverwaltung, aus Vermietungen, Leistungen, Subventionen und sonstigen Erträgen.

Die Zahl der Taufen ist 2018 mit 47.312 gegenüber dem Jahr davor (48.990) etwas gesunken. Über mehrere Jahre betrachtet ergibt sich aber eine stabile Situation bei der Gesamtzahl an Taufen. Die Zahl der Trauungen ist 2018 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. 11.155 Paare schlossen 2018 den kirchlichen Bund der Ehe (2017: 10.808). Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse betrug 2018 52.484. Das ist ein Rückgang gegenüber 2017 (53.846). Deutlich rückläufig ist laut Statistik die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Wurden an den sogenannten "Zählsonntagen" 2018 zwischen rund 502.000 und 554.000 Messbesucher gezählt, waren es 2017 noch 545.000 bis 571.000.

Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester ging 2018 wieder leicht zurück: von 3.857 im Jahr 2017 auf 3.783 für 2018. Die Statistik für 2018 weist insgesamt 4.298 Pfarreien und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus, womit es praktisch keine Veränderungen zu 2017 gibt. (tmg/KNA)