Erzbistum Köln übernimmt im Februar Hochschule der Steyler Missionare
Das Erzbistum Köln übernimmt zum 1. Februar die Trägerschaft der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Augustin von den Steyler Missionaren. Vertreter beider Seiten unterzeichneten am Dienstag den Übernahmevertrag, wie die Erzdiözese mitteilte. Neue Trägerin wird die gemeinnützige GmbH "Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) - Sankt Augustin", wie es hieß. Alleinige Gesellschafterin sei die "Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln".
Der Provinzialobere der Steyler, Martin Üffing, und Provinzialökonom Konrad Liebscher unterzeichneten nach den Angaben den Übernahmevertrag. Zudem unterschrieb die Geschäftsführerin der gGmbh, Martina Köppen (52). Die frühere Leiterin des Katholischen Büros Berlin-Brandenburg wurde laut Erzbistum von der Stiftung zur künftigen Kanzlerin der Hochschule bestellt.
Der Orden wollte die 1925 gegründete Einrichtung aus finanziellen und personellen Gründen nicht mehr weiterführen. Es handelt sich um eine kirchlich und staatlich anerkannte wissenschaftliche Hochschule mit Fakultätsstatus. Damit genießt sie das Recht zur Verleihung der akademischen Grade Lizentiat und Doktorat in katholischer Theologie. An der Einrichtungen mit dem Schwerpunkt "Mission, Kulturen und Religionen" studieren nach eigenen Angaben rund 150 Studenten aus 20 Nationen. Die Priesteramtskandidaten des Erzbistums Köln studieren an der Universität Bonn, einige von ihnen aber auch an der PTH.
Woelki sieht in Missionswissenschaft wichtigen Schwerpunkt
Kommissarischer Rektor ist seit diesem Semester der Kirchenrechtler Christoph Ohly (53). Die Personalentscheidung gehörte zu den ersten Schritten der Übergangsphase für den anstehenden Trägerwechsel. Ohly folgte auf den Religionswissenschaftler Peter Ramers, der Ende 2018 für ein Jahr als Rektor der PTH ernannt worden war. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sprach von einer "guten Entscheidung mit Blick auf die Zukunft der Hochschule". Ohly gehöre zu den renommierten Theologen Deutschlands. Mit der Wahl sei ein wichtiger Schritt für die sichere Weiterführung des Studienbetriebs getan.
Erst kürzlich hatte der Kardinal eine stärkere Vernetzung der wissenschaftlichen Theologie mit anderen Disziplinen gefordert. "In der Medizin, der Automatisierung, der Medienethik oder den Formen unseres Zusammenlebens werden heute schon dringend Gesprächspartner gesucht", sagte er der Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Februar). Theologie müsse sich mehr "nach außen" zu einer Gesellschaftswissenschaft entwickeln. In der Missionswissenschaft sowie in der internationalen Ausrichtung der PTH sieht der Kardinal wichtige Schwerpunkte für die Zukunft. "Es braucht für die Weitergabe des Glaubens nicht weniger, sondern mehr gut ausgebildete Theologinnen und Theologen, die eine neue Evangelisierung, eine Vertiefung und gute Weitergabe des Glaubens bewirken", sagte der Erzbischof. (tmg/KNA)