Krankenhaus verzichtet auf religiöses Symbol, weil es "diskriminieren könnte"

Keine Kreuze in Zimmern: Erzdiözese bedauert Klinik-Entscheidung

Veröffentlicht am 04.02.2020 um 13:20 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Ein Krankenhaus in Wien hat entschieden, in seinen Krankenzimmern keine Kreuze aufzuhängen. Stattdessen gibt es jetzt Aufkleber eines Birkenwaldes. Der Erzdiözese gefällt das nicht.

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Die Erzdiözese Wien bedauert die Entscheidung eines Krankenhauses, keine Kreuze mehr in den Zimmern aufzuhängen. "Natürlich finden wir es schade, denn wir sehen im Kreuz nicht nur das Symbol des Christentums, sondern auch ein Zeichen dafür, dass aus Leid Heil entstehen kann und dass Krankheit und Tod nicht das letzte Wort haben", teilte ein Sprecher der Erzdiözese dem ORF mit.

Im neuen Krankenhauses Nord in Wien gibt es statt Kreuzen große Aufkleber eines Birkenwaldes in den Zimmern. Wie der ORF am Montag berichtete, habe der österreichische Krankenanstaltenverbund (KAV) sich während der Planungsphase dagegen entschieden, religiöse Symbole in die Patientenzimmer zu hängen. "Grund hierfür ist jener, dass sonst nur vielleicht ein religiöses Symbol in den Zimmern ist, und das auch andere Konfessionen diskriminieren könnte", sagte der Pflegedirektor Jochen Haidvogel in einem Interview. "Im Grunde genommen haben wir das sehr selten, dass Patientinnen und Patienten sagen, sie vermissen irgendwelche religiösen Symbole in den Zimmern."

In dem Wiener Krankenhaus gibt es laut Bericht ein Seelsorgezentrum mit einer christlichen Kapelle, einer Moschee und einem jüdischen Gebetsraum. In anderen Gemeindespitälern habe der KAV der jeweiligen Leitung freigestellt, über die Kreuze zu entscheiden, sagte eine Sprecherin.

Ende Januar hatte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn in der Debatte um ein Kopftuchverbot für Schülerinnen in Österreich bereits betont, dass es in einer pluralistischen Gesellschaft möglich sein müsse, verschiedene religiöse Zeichen in der Öffentlichkeit zu zeigen. "Wenn wir beginnen, solche religiösen Zeichen aus dem öffentlichen Raum auszuschließen, müssten wir unsere Landschaft ganz grundlegend verändern", so Schönborn. Dies beträfe dann Kirchen oder Gipfelkreuze ebenso wie das Erscheinungsbild der Mitglieder aller in Österreich beheimateten Religionen. (cbr)