Neuer Bischof Josef Marketz für Lockerung des Zölibats
Der neue Kärntner Bischof Josef Marketz hat sich für eine Freistellung des Priesterzölibats ausgesprochen. "Ich denke, der Zölibat bringt auch Probleme mit sich, es würde mehr Priesterberufungen und weniger Einsamkeit unter Priestern geben", sagte Marketz in der TV-Sendung "Kärnten heute" (Montagabend). "Auch alte Priester würden es leichter haben", so der Bischof. Es gehe ihm nicht um eine Abschaffung des Zölibats; er wolle aber über eine Lockerung diskutieren.
Mit Blick auf den Priestermangel meinte der vormalige Kärntner Caritas-Direktor, dass künftig die Laien eine noch wichtigere Rolle spielen müssten. Sorge bereite ihm aber, dass Laien und Priester oft parallel arbeiteten; man müsse sich besser verschränken und stärker zusammenarbeiten.
Bereits im Dezember 2019, kurz nach seiner Ernennung zum Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt, trat Marketz für eine Abschaffung des Pflichtzölibats ein. Es brauche zwar nicht jeder Mann eine Frau, doch viele alte Priester würden vereinsamen, so Marketz. "Ohne eigene Familie wird es ganz schwierig, würdevoll zu leben." Wenig später ruderte er in seiner Aussage wieder zurück und betonte die große Bedeutung des priesterlichen Zölibats, der sich "an der Lebensform Jesu Christi" orientiere
Neuer Bischof nach Konflikten
Der 64-Jährige war am Sonntag zum Bischof geweiht worden und leitet jetzt die Diözese Gurk-Klagenfurt, die territorial mit dem österreichischen Bundesland Kärnten identisch ist. Er folgt auf Alois Schwarz. Dessen Wechsel an die Spitze des Bistums Sankt Pölten war von Konflikten in der Kärtner Kirche begleitet. Dem 67-Jährigen wurden Verfehlungen im wirtschaftlichen Bereich wie auch in der persönlichen Lebensführung vorgeworfen, was Schwarz stets zurückwies. Zur Klärung ordnete Papst Franziskus eine Visitation (Überprüfung) der Diözese an. Daneben gab es strafrechtliche Untersuchungen gegen Bischof Schwarz.
Zum Prozess der Aufarbeitung sagte Marketz, die Ergebnisse der Untersuchungen seien abzuwarten. Aus dem Bericht des Apostolischen Administrators, Erzbischof Franz Lackner, der dem Vatikan vorliege, habe er aber bereits seine Schlüsse gezogen: "Es darf so etwas in dieser Form nicht passieren." Ganz generell müsse man dazu stehen, dass die Kirche auch ein großer Wirtschaftsbetrieb sei und der Bischof demgemäß eine Art Manager. Es gelte, diesen Betrieb mit großer Verantwortung und Kompetenz sparsam zu führen, so Marketz. (mpl/KNA)