Ernannter Bischof von Augsburg berichtet Persönliches – mit Video

Bertram Meier zu Kinderreportern: Habe beim Rosenkranz Daumen gedreht

Veröffentlicht am 14.02.2020 um 10:44 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Augsburgs künftiger Bischof wird persönlich: Kinderreportern erzählt er, wie er sich früher als Messdiener gelangweilt hat, warum er als Oberhirte ein "lebendiger Wecker" für die Kirche sein möchte – und was er bald Papst Franziskus schenken wird.

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Augsburgs ernannter Bischof Bertram Meier (59) hat sich früher als Messdiener beim Rosenkranz gelangweilt. "Ich hatte eine Phase, als ich während des Rosenkranzgebetes als Ministrant ständig Daumen gedreht habe", sagt Meier in einem am Donnerstag vom Bistum Augsburg veröffentlichten Video. Darin stellt sich der Kirchenmann den Fragen dreier Kinderreporter. Ihnen gegenüber ergänzt er: "Da wurde ich dann auch vom Pfarrer schon getadelt."

Zur Situation der Kirche meint Meier: "Unerfreulich finde ich, dass es in der Kirche viel Streit gibt. Auch in der Öffentlichkeit. Ich würde mir wünschen, dass wir mit mehr Ehrfurcht und Achtung miteinander umgehen. Wir brauchen nicht immer einer Meinung zu sein." Die Kirche erscheine ihm bisweilen wie fast eingeschlafen. Sie solle sich wieder wecken lassen von Jesus Christus und seinem Evangelium. "Und wenn ich so ein kleiner lebendiger Wecker als Bischof sein darf, dann ist das schon viel."

Zum Papst sagt Meier, als er diesem im Vatikan als Prälat aus Augsburg vorgestellt worden sei, habe Franziskus sofort auf Deutsch "Knotenlöserin" zu ihm gesagt - ein Verweis auf das bekannte barocke Gnadenbild "Maria Knotenlöserin" in der Augsburger Kirche Sankt Peter am Perlach, eines von Franziskus' Lieblingsbildern. Beim nächsten Treffen wolle er Franziskus eine von seiner Haushälterin gefertigte Knotenlöserin-Kerze schenken.

"Es wird auch in Augsburg schwarze Schafe geben..."

Meier fügt weiter an: "Der Hirte braucht eine Herde, er braucht Schafe. Nicht nur weiße Schafe. Es wird auch in Augsburg schwarze Schafe geben, aber auch manches schwarze Schaf ist vielleicht ganz sympathisch. Und auf diese vielfältigen Begegnungen freue ich mich." Als "Oberhirte" könne er nicht alles machen, er baue auf seine "Hilfshirten" und auch "-hirtinnen", etwa Pastoralreferentinnen.

Meier verrät in dem Video auch Persönliches. Sein Lieblingseis sei Pistazie. Er besuche gern die Augsburger Puppenkiste, das Kabarett mit dem Kasperle sei "wirklich zum Schießen". Wütend mache ihn, "wenn Leute nicht ehrlich sind. Wenn sie mir zum Beispiel ins Gesicht lächeln, aber hintenrum ganz andere Sachen denken und vor allem tun." Er wünsche sich, so Meier weiter, dass er noch lange gesund bleibe und als Bischof das Lachen nicht verlerne. Und wenn er der ganzen Welt einen Satz zurufen könnte? Dann hieße der: "Schalom - der Friede sei mit euch!"

Der Domdekan Bertram Meier ist derzeit Diözesanadministrator, also Übergangsleiter, des Bistums Augsburg. Dieses Amt hat er seit Juli 2019 inne. Damals trat der bisherige Augsburger Bischof Zdarsa in den Ruhestand. Am 29. Januar ernannte Papst Franziskus Meier offiziell zu Zdarsas Nachfolger. Am 13. März wird Meier in München seinen Eid auf die bayerische Verfassung ablegen. Für den 21. März ist im Augsburger Dom seine Weihe zum Bischof angesetzt. (tmg/KNA)

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