Amt wäre dadurch dem Richtungsstreit enthoben

Voderholzer plädiert für rotierenden DBK-Vorsitz

Veröffentlicht am 26.02.2020 um 18:14 Uhr – Lesedauer: 
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer im Porträt.
Bild: © KNA

Würzburg/Regensburg ‐ In wenigen Tagen wird ein neuer DBK-Vorsitzender gewählt. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer schlägt nun ein neues Besetzungsverfahren vor: Alle drei Jahre soll das Amt neu vergeben werden – nach einer festgelegten Reihenfolge.

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Wenige Tage vor der Neuwahl des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer ein komplett neues Besetzungsverfahren vorgeschlagen. Statt wie bisher einen Vorsitzenden für sechs Jahre zu wählen, sollten sich die Erzbischöfe alle drei Jahre abwechseln, sagte Voderholzer der in Würzburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Tagespost". Die Reihenfolge könnte alphabetisch erfolgen. Bamberg würde somit den Anfang machen, danach folgten Berlin, Freiburg, Hamburg, Köln, München und Paderborn.

Für eine Regelung dieser Art spricht nach Ansicht Voderholzers: "Eine Personaldebatte entfiele, ein wie auch immer gearteter Wahlkampf, und eben deshalb auch die damit verbundene Politisierung." Das Amt wäre dem Richtungsstreit enthoben, auch dass der Vorsitz im Laufe der Zeit alle Regionen Deutschlands berühre, sei sicher kein Nachteil.

Wichtig sei, einem vorhandenen Flügeldenken den Wind aus den Segeln zu nehmen, begründete der Bischof seinen Vorschlag. "Ich mache mir Sorgen, dass das Amt des Vorsitzenden durch eine Wahl zu sehr politisiert wird." Stattdessen gehe es darum, alles zu fördern, "was uns Bischöfe zu einer größeren Einigkeit führt".

Modell passe "recht gut zum katholischen Verständnis von Kirche" 

Nach Ansicht Voderholzers passt ein solches Turnusmodell der Erzbischöfe "recht gut zum katholischen Verständnis von Kirche" und auch zu den Überlegungen von Papst Franziskus. Dieser habe den Metropolitan-Gedanken im vergangenen Jahr deutlich gestärkt, indem er die kirchenrechtliche Kompetenz der Erzbischöfe erweiterte. Hier gelte es, so der Bischof, anzuknüpfen.

Den Zeitraum von jeweils drei Jahren erscheine ihm sinnvoll, weil dies ein überschaubarer Zeitraum wäre, der die Belastung in Grenzen hielte. Doch über all diese Fragen sollten die Bischöfe in Ruhe reden. "Auch wenn wir dann erst in der Herbstvollversammlung zu einer Entscheidung gelangen." Dreijährige Amtszeiten beim Vorsitzenden gibt es auch bei anderen Bischofskonferenzen, etwa in den USA. In Deutschland haben nach dem Zweiten Weltkrieg meist die Erzbischöfe von Köln (zweimal) und von München (zweimal) den Vorsitz innegehabt, unterbrochen von Mainz und Freiburg.

Kardinal Reinhard Marx hatte vor zwei Wochen angekündigt, bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe Anfang März in Mainz nicht für eine zweite Amtszeit als DBK-Vorsitzender zu kandidieren, und dafür Altersgründe angegeben. Die Entscheidung, sich von der Spitze der Bischofskonferenz zurückzuziehen, habe er schon vor längerer Zeit gefällt, betonte Marx. Mehrere Bischöfe haben sich bereits gegen eine öffentliche Personaldebatte zu Marx' Nachfolge gewandt. (mal/KNA)