Eichstätter Dom ab sofort für zwei Jahre geschlossen
Ab sofort kein Zutritt mehr: Der Eichstätter Dom ist wegen einer Grundsanierung für mindestens zwei Jahre für Besucher gesperrt. Mit einem Gottesdienst und einer Prozession haben das Bistum Eichstätt und die Gemeinde der Dompfarrei am Sonntag temporär Abschied von der Kathedrale genommen, wie die Diözese am selben Tag mitteilte. Zu Beginn der Feier verglich Bischof Gregor Maria Hanke den Auszug demnach mit dem Bild der pilgernden Kirche. Bei der Domsanierung gehe es nicht nur um einen technokratischen oder künstlerischen Akt, sondern auch um das Aufbrechen, das Unterwegssein auf das Ziel einer Erneuerung im Glauben hin.
Domkapitular Reinhard Kürzinger, der Summus Custos (Oberster Wächter) des Doms, sagte, dass auch das Leben eine einzige Baustelle sei: "Unser Dasein ist unfertig, unsicher, unvollkommen. Die Baustellen des Lebens aufzuzählen und die nötigen Reparaturarbeiten zu beginnen – das wäre ein umfassendes Sanierungskonzept in der Fastenzeit." Nach dem Gottesdienst wurden in einer Prozession das Allerheiligste und eine Kopfreliquie des Diözesanpatrons, des heiligen Willibalds, in die benachbarte Schutzengelkirche übertragen, wie es hieß. Während der Domsanierung sollen dort die meisten Gottesdienste und Konzerte stattfinden.
Zum Auszug erklang ein eigens vom diözesanen Glockensachverständigen Thomas Winkelbauer arrangiertes Geläut. Dabei spielten eine knappe Viertelstunde ausnahmsweise beide Glockentürme miteinander. Es startete die Glocke mit dem tiefsten Ton, am Ende ertönte eine kleine helle Glocke – normalerweise ist es andersherum. Demnächst will das Bistum einen Mitschnitt davon auf seine Internetseite stellen.
Restaurierungsarbeiten bis 2023
Zur Sanierung hieß es, die geplante Aufstellung zweier Kräne auf dem Domplatz gestalte sich problematisch. Diese könnten nicht im Boden verankert werden, da sich darin Gräber und eine Kapellenruine befänden. Jetzt müsse man wohl stattdessen Gerüstaufzüge benutzen.
Die Grundinstandsetzung des Eichstätter Doms läuft seit Frühjahr 2019. Damals wurde der Westchor saniert. Nun werden das Langhaus und das Querschiff hergerichtet. Dies ist der zweite von vier Bauabschnitten in West-Ost-Richtung. Später sollen noch der Ostchor (2022) und die Türme mit der Kapitelsakristei (2023) restauriert werden. Die Gesamtkosten liegen laut Bistum bei 15,45 Millionen Euro. (KNA)