Mahnende Worte des Justitia-et-Pax-Vorsitzenden

Bischof Wilmer fordert Solidarität mit den in Corona-Krise Vergessenen

Veröffentlicht am 24.03.2020 um 13:52 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Die ganze Welt und auch die Kirche scheint derzeit nur ein Thema zu kennen und zu fürchten: die Corona-Krise. Doch der Justitia-et-Pax-Vorsitzende Heiner Wilmer erinnert nun an Millionen "vergessene" Menschen – und fordert Solidarität mit ihnen.

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Der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Heiner Wilmer, hat an die Werte von Solidarität und Wahrheit erinnert. "Die Erinnerung an Menschenrechtsverletzungen zu stärken, stellt sich mit neuer Dringlichkeit", schrieb Wilmer am Dienstag in einer Erklärung zum "Internationalen Tag für das Recht auf Wahrheit über schwere Menschenrechtsverletzungen". Besonders in der aktuellen Corona-Krise spüre man, wie wichtig Wahrheit und Solidarität seien. 

Wilmer mahnte deswegen in der Krise nicht diejenigen zu vergessen, die bis heute in Unwissenheit über das Schicksal beispielsweise ihrer Angehörigen lebten. "Millionen von Menschen wissen nicht, was aus ihren Nächsten geworden ist, nachdem sie in chinesischen Internierungslagern, syrischen Foltergefängnissen oder auf der Flucht übers Mittelmeer 'verschwunden' sind", schrieb der Hildesheimer Bischof weiter. In quälender Ungewissheit könne man weder Frieden finden, noch Zukunft planen. Es werde zwar inzwischen als Menschenrechtsanspruch verstanden, vom Staat angemessene Unterstützung bei der Suche nach genauen Informationen zu erhalten, dieses Recht auf Wahrheit sei in der Praxis jedoch weiterhin oft uneingelöst, kritisierte Wilmer.

Die Vereinten Nationen hatten den 24. März vor zehn Jahren zum "Internationalen Tag für das Recht auf Wahrheit über schwere Menschenrechtsverletzungen und für die Würde der Opfer" erklärt. Anlass war der Jahrestag der Ermordung des Menschenrechtsverteidigers und Erzbischofes von San Salvador Oscar Romero. Romero wurde am 24. März 1980 ermordet. Die Tat gilt als Beginn des Bürgerkriegs in El Salvador, in dem bis 1992 schätzungsweise 75.000 Menschen starben. Der Erzbischof wurde 2018 heiliggesprochen. In El Salvador gilt Romero als Nationalheld. (KNA)