Bischof Kohlgraf: Zweifel an Gott in Corona-Krise sind verständlich
16:10 Uhr: Bischof Kohlgraf: Krise stellt schwierige Fragen auch an Gott
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf kann es gut verstehen, wenn Menschen in der aktuellen Corona-Krise auch an Gott zweifeln. Schon in den biblischen Psalmen gebe es ganz viele Klagen, erinnerte er am Sonntag im ZDF: "Offene Fragen, die auch an Gott gestellt werden, darunter die Frage, warum Menschen leiden müssen." Darauf gebe es keine einfachen Antworten.
Er glaube an die tröstliche Botschaft Gottes, so der Bischof weiter, "die mehr ist als nur: Es wird alles wieder irgendwie gut. Sondern: Du hast ein Fundament, Du wirst getragen". Trotzdem blieben auch bei ihm Fragen offen, die nicht leicht zu beantworten seien: "Und diese Spannung gilt es auszuhalten".
In diesen Zeiten ohne öffentliche Gottesdienste und direkte menschliche Begegnungen sei es wichtig, Seelsorge auf anderen Wegen aufrecht zu erhalten. Kirche müsse jetzt erst recht besonders für die da sein, die alleine, alt oder krank sind, auch wenn dies derzeit schwierig sei.
Er hoffe sehr, ergänzte Kohlgraf, dass es den Kirchen gelinge, die tröstliche Botschaft von Karfreitag und Ostern zu vermitteln: " Und die ist aktuell wie selten zuvor: Gott liebt das Leben. Er erspart uns nicht das Leiden, warum auch immer, aber es gibt eine Perspektive der Hoffnung."
Im Hessischen Rundfunk betonte Kohlgraf darüber hinaus, die aktuelle Krise zeige, "wie wichtig es ist, sich um andere Menschen zu kümmern, wie wichtig es ist, vorsichtig zu sein zugunsten des anderen, auch wenn ich mich selbst gesund fühle".
Als weltumspannende Gemeinschaft müsse die Kirche auch auf die Menschen in anderen, ärmeren Teilen der Welt schauen, die die gegenwärtige Krise wohl noch viel härter treffe: "Gottesliebe ohne Nächstenliebe hat keinen Wert. Das lernen wir in diesen Tagen. Menschen weltweit erfahren sich neu als Schicksalsgemeinschaft." Jenseits aller nationalen Grenzen, unterschiedlicher Kulturen und Traditionen, Religionen und Bekenntnisse sei die Menschheit "eine Familie, die nur leben kann, wenn sie nach gemeinsamen Lösungen sucht und nicht die Gegensätze verschärft." (KNA)
14:10 Uhr: Erzbischof Pizzaballa: Erwartungen einer göttlichen Erlösung aus Corona-Krise fehl am Platz
Der Leiter des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hält Erwartungen einer schnellen göttlichen Erlösung aus der Corona-Krise für fehl am Platz. Die Geschichte vom feierlichen Einzug Jesu nach Jerusalem, um dort den Kreuzestod zu sterben, sei "auch eine Lehre der Diskrepanz zwischen unseren Erwartungen und der Antwort Gottes", sagte der norditalienische Franziskaner in seiner Palmsonntagsbotschaft.
Das Evangelium lehre, "dass der christliche Glaube auf Hoffnung und Liebe beruht, nicht auf Gewissheit". So wie Jesus nicht nach Jerusalem einzog, um "wie David auf den Thron zu steigen" oder die Hoffnung des Volkes auf sofortige Befreiung "vom Bösen der römischen Besatzung und der Ausbeutung durch die Reichen" zu erfüllen, drohe auch in der Corona-Pandemie Enttäuschung, wenn Gebete nicht erhört würden und Erwartungen ohne offensichtliche Antwort blieben. Dennoch sei der Einzug Jesu nach Jerusalem "wirklich der Moment, in dem die Erlösung geboren wird".
Pizzaballa wird am Sonntagnachmittag in der Kapelle "Dominus Flevit" (lateinisch "Der Herr weinte") am Ölberg oberhalb des Garten Gethsemane zunächst zusammen mit wenigen Franziskanern und Seminaristen einen Wortgottesdienst feiern. Nach einem speziellen Gebet gegen die Corona-Pandemie will er vom Ölberg aus die Stadt Jerusalem sowie die Welt mit einer Kreuzesreliquie segnen.
Die Feier steht anstelle der traditionellen Palmprozession, bei der üblicherweise Tausende einheimische Christen und Pilger aus aller Welt von Betfage über den Ölberg zur Anna-Kirche in der Altstadt ziehen. Wie andere öffentliche Feiern der Heiligen Woche vor Ostern wurde sie in diesem Jahr aufgrund von Covid-19 abgesagt. (KNA)
13:40 Uhr: Voderholzer: Dienst der Pflegenden ist Dienst an Christus
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat an Palmsonntag die Arbeit der Pflegenden in Krankenhäusern und Altenheimen angesichts der Corona-Pandemie gewürdigt. Sie täten dies mit all ihren Kräften und ungeachtet der Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit, sagte Voderholzer beim nichtöffentlichen Gottesdienst im Regensburger Dom. "Seien Sie gewiss, dass Ihr Dienst auch ein Dienst an Christus, dem König der Könige ist, der sich gerade auch mit den Kranken identifiziert." Dies gehe aus dem Wort Jesu hervor: "Was ihr dem geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Der Bischof erinnerte daran, dass der Palmsonntag eigentlich mit aller Schönheit und allem Glanz nicht überschwänglich genug gefeiert werden könne. "Und nun ist uns heuer fast alles aus der Hand genommen." Zuallererst gelte dies für die große und leibhaftige Gemeinschaft der Gläubigen selbst. "Mit Tränen in den Augen müssen wir lernen und akzeptieren, dass es unter den gegebenen Bedingungen ein Akt der Nächstenliebe ist, sich nicht zu begegnen", so Voderholzer.
Daher sei es umso wichtiger, dass die Kirchenglocken weiter läuteten und nicht wie im Zweiten Weltkrieg verstummten, als sie zwangsweise zu Kriegsmaterial umfunktioniert worden seien. "Es ist mir sehr nahegegangen, als wir in den vergangenen Tagen ein paar Mal zum gemeinsamen Gebet mit Papst Franziskus aufgerufen haben durch das Läuten der Glocken", bekannte der Bischof.
Als ein "großartiges ökumenisches Zeichen" würdigte Voderholzer die Vereinbarung der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland, am Ostersonntag mittags um 12 Uhr alle Glocken gemeinsam eine Viertelstunde läuten zu lassen, um die Osterbotschaft zu verkünden. "Lassen wir uns heute und dann am Ostersonntag auch von diesem Zeichen innerlich anrühren." (KNA)
12:50 Uhr: Übergabe des Weltjugendtagskreuzes auf November verschoben
Die für diesen Sonntag vorgesehene Übergabe des Weltjugendtagskreuzes von Panama an Lissabon ist auf Ende November verschoben. Das gab Papst Franziskus am Ende des Palmsonntagsgottesdienstes im Petersdom bekannt. An diesem Sonntag begeht die katholische Kirche den Weltjugendtag dezentral auf Ebene der Bistümer.
Das schlichte, knapp vier Meter hohe Holzkreuz, Symbol des Weltjugendtages, soll nun am Christkönigsfest, dem 22. November übergeben werden. Im vergangenen Jahr fand der Aktionstag mit dem Papst in Panama-Stadt statt; das nächste weltweite zentrale Treffen ist für 2022 in der portugiesischen Hauptstadt vorgesehen. (KNA)
12:35 Uhr: Papst: Liebe bleibt, alles andere vergeht
Papst Franziskus hat die Menschen aufgerufen, in der derzeitigen Krise auf Gott zu vertrauen und anderen zu dienen. "Wir dürfen das nicht verraten, wofür wir geschaffen wurden, und das nicht aufgeben, was zählt", sagte das Kirchenoberhaupt in seiner Predigt am Palmsonntag, "dies bleibt, alles andere vergeht". Den Gottesdienst, der von zahlreichen Onlineportalen und Rundfunksendern übertragen wurde, feierte der Papst mit nur wenigen anderen im vorderen Teil des Petersdomes.
"Das Drama, das wir gerade durchleben, drängt uns, die ernsten Dinge ernst zu nehmen und uns nicht in Belanglosigkeiten zu verlieren", so Franziskus weiter. Das Leben werde "an der Liebe gemessen". Dabei räumte er ein: "Sicherlich, zu lieben, beten, vergeben und sich um andere zu kümmern, in der Familie wie auch in der Gesellschaft, kann einiges kosten." Dennoch gelte es, "zur Liebe Ja zu sagen ohne Wenn und Aber".
In der "dramatischen Situation der Pandemie, angesichts so vieler Gewissheiten, die zerbröckeln, angesichts so vieler enttäuschter Erwartungen" gelte nach wie vor die Zusage Jesu: "Öffne dein Herz meiner Liebe. Du wirst den Trost Gottes spüren, der dir beisteht." Mit Blick auf die in den biblischen Lesungen geschilderte Leidensgeschichte Jesu sprach Franziskus über "die für einen Liebenden schmerzlichsten Situationen: Verrat und Verlassenheit. Aber wie Jesus gezeigt habe, sei "der Weg des Dienens der Weg des Sieges", der die Menschen erlöst hat.
Während der Papst den Palmsonntagsgottesdienst sonst auf dem Petersplatz mit einer Palmprozession feiert, fand die Messe in diesem Jahr wegen der Ausgangssperren im vorderen Teil des Petersdoms vor dem sogenannten Kathedra-Altar statt. Der Kirchenraum dort war mit Palmzweigen und Olivenbäumen geschmückt.
An der in lateinischer und italienischer Sprache gefeierten Messe nahmen außer Franziskus der Zeremoniar Guido Marini teil, ein Diakon, ein halbes Dutzend Messdiener, zwei Lektoren sowie ein achtköpfiger Chor. Die Gemeinde bestand aus 14 Vatikan-Bewohnern: Angestellte, Ordensfrauen, ein Bischof und ein Kardinal. Wie schon beim außerordentlichen "Urbi et orbi"-Segen am Freitag vor einer Woche waren erneut im Gottesdienstraum das römische Pestkreuz aus der Kirche San Marcello sowie die Marien-Ikone "Salus populi romani" aufgestellt. (KNA)
12:20 Uhr: Bischof Oster: Eigenes Gottesbild kritisch hinterfragen
Der Passauer Bischof Stefan Oster hat dazu aufgerufen, das persönliche Gottesbild Kritisch anzuschauen. Die Gläubigen sollten sich fragen, ob es ihnen um Jesus gehe, ob er in den Menschen Gott sein dürfe, "oder bleibe ich selbst Gott und mache mir mein Jesusbild zurecht, bis er so ist, wie ich ihn gerne hätte", sagte Oster im nichtöffentlichen Palmsonntagsgottesdienst, der live übertragen wurde. Die Frage sei, ob die Menschen zuließen, dass Jesus so anders sei als erwartet.
Er habe damals die Erwartungen der Menschen enttäuscht, die auf ein weltliches Reich Gottes gehofft "und gerne mit einem wundertätigen Herrscher in Jerusalem einen großen Aufstand gegen die Römer begonnen" hätten, so der Passauer Bischof weiter. Jesus aber habe im Tempel geradezu vom Gegenteil gesprochen und habe gezeigt, "dass sein Königtum eine andere Krone aufhaben wird, als die der Mächtigen dieser Welt - seine Krone wird aus Dornen sein, sein Thron die Erhöhung am Kreuz". Auf diese Weise überrasche er bis heute.
Oster rief die Gläubigen dazu auf, in den kommenden Tagen die Passion Christi zu lesen, die tödlicher Ernst, aber auch der Weg ins Neue und ins Leben sei. Nur mit ihm könnten die Menschen den "Hang zum Egoismus, unseren Neid, unser Getratsche, unsere Ängste, unsere schlechten Angewohnheiten, unsere Süchte, unsere psychischen Abhängigkeiten, unsere Bitterkeit, unsere Untreue und mehr - was eben alles auch in uns ist" losbekommen.
Jesus Christus allein sei der Weg in die Freiheit, in die Wahrhaftigkeit und in die Fähigkeit zu lieben, betonte der Bischof. "Dann spüren wir vielleicht auch, dass die tödliche Bedrohung unser aller Leben nicht zuerst Corona ist, sondern die Gleichgültigkeit gegen den, der uns ein Leben schenken will, das nie mehr aufhört." (KNA)
12:10 Uhr: Kardinal Schönborn: Pandemie ist Prüfung, aber nicht das Ende
Die Corona-Pandemie "ist eine große Prüfung, ein Kreuz - aber nicht das Ende": Mit diesem Satz hat der Wiener Kardinal Christoph Schönborn den Gläubigen bei der Palmsonntagsmesse aus dem Stephansdom Mut gemacht. Davor hatte er das von ORF und ZDF übertragene Hochamt im fast leeren Dom mit der Bemerkung an die kleine Schar der vier mit ihm um den Altar Versammelten und die Fernsehgemeinde eingeleitet: "So habe ich noch nie einen Palmsonntag gefeiert - und Sie wohl auch nicht." Doch wo zwei oder drei im Namen Christi versammelt seien, sei er mitten unter ihnen, erinnerte Schönborn an die Zusage Jesu in der Bibel. "Wer glaubt, ist nicht allein."
Niemand hätte sich noch vor drei Wochen gedacht, Ostern "unter so dramatischen Umständen zu feiern", sagte der Wiener Erzbischof. Auch das österliche Geschehen erst mit dem königgleichen Einzug Jesu in Jerusalem, dann seiner Verurteilung als Verbrecher und dem Tod am Kreuz und schließlich der Auferstehung zeige, dass oft alles anders komme als gedacht. Schönborn lud die Gläubigen ein, "Jesus geistig zu begleiten durch die Woche" bis zum Ostersonntag. In der derzeitigen Krise könne der Blick auf sein Leiden Trost spenden. Als durch das Sterben Jesu alle Hoffnung begraben schien, habe sich dieser in seiner "neuen, vom Tod nicht erreichbaren Existenz" gezeigt.
Auch wenn viel Gewohntes in diesem Jahr nicht möglich sei, bleibe das Wesentliche doch präsent: das "Vertrauen, dass das Leben stärker ist als der Tod", so der Kardinal. Schönborn rief die Gläubigen dazu auf, ein "Netzwerk der Verbundenheit und des Gebets" zu knüpfen, das über Grenzen und Kontinente hinwegreicht - "auch wenn wir nicht gemeinsam feiern können". (KNA)
12 Uhr: Ernannter Augsburger Bischof: Corona ist das Kreuz von heute
Der ernannte Bischof von Augsburg, Bertram Meier, sieht die Corona-Pandemie als Kreuz der Gegenwart. "Golgotha liegt nicht nur in Jerusalem. Golgotha ist nah - nah bei uns. Und das Kreuz heißt Corona", sagte Meier am Sonntag beim nicht-öffentlichen Gottesdienst in der Kapelle des Bischofshauses. Jesus Christus sei nicht ohne das Kreuz zu haben. Zwar müsse die Prozession dieses Jahr ausfallen. Das Kreuz bleibe aber, als Wegweiser durch die Heilige Woche. Es sei am Palmsonntag geschmückt zum Zeichen, dass am Kreuz nicht so sehr der Tod als vielmehr das Leben hänge. "Wie wir zum Kreuz stehen, davon hängt unsere Einstellung zum Leben ab."
Wenn Jesus und mit ihm das Kreuz bei den Menschen Einzug halte, gerate das ganze Leben in Bewegung. Dies gelte auch in Zeiten der Corona-Krise, in denen die Menschen daheim bleiben müssten. "Wenngleich unsere Mobilität eingeschränkt ist, innen im Herzen bewegt sich was", so Meier weiter. "Selbst Menschen, die mit Gott ansonsten nicht viel am Hut haben, sind in Bewegung, sie stellen Fragen, äußern Zweifel, werden bewegt - wohin der Weg geht, ist offen." Damals wie heute gebe es keine einmütige Menge, sondern sehr verschiedene Menschen, Zuschauer, Mitläufer und Begleiter, so der ernannte Bischof.
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie zeige sich, auf wen sich Menschen verlassen könnten und auf wen nicht, "wer menschlich Substanz hat und wer nur oberflächlich mitgeschwommen ist", betonte Meier. Er verwies dabei auf die Aussage von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), nach der die Krise ein Charaktertest sei. "Welch wahres Wort aus dem Mund eines Politikers." Christen feierten die Kar- und Ostertage nicht als Zuschauer oder Mitläufer, sondern begleiteten Jesus auf dem Weg zum Kreuz ins neue Leben. (KNA)
11:40 Uhr Bischof Jung appelliert: Nicht über Einschränkungen hinwegsetzen
Der Würzburger Bischof Franz Jung sieht es als Christenpflicht, sich nicht über die derzeit geltenden Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie hinwegzusetzen. Wörtlich sagte er am Sonntag beim nichtöffentlichen Gottesdienst in der Sepultur des Würzburger Kiliansdoms: "Denn gesegnet sind, die im Namen des Herrn kommen, wenn sie sich nicht eigenmächtig über die derzeitigen Einschränkungen hinwegsetzen, sondern aus Rücksicht und Liebe zu ihren Nächsten gut mit dieser Ausnahmesituation umgehen."
Vielmehr sollten Christen "in Gottes Namen Trost und Zuspruch, Ermunterung und Hoffnung stiften und auf diese Weise eine neue Perspektive eröffnen". Sie dürften auch nicht auf den eigenen Geldbeutel schauen und an der Not anderer verdienen wollen, so Jung weiter. Stattdessen gelte es, großzügig zu helfen und dazu beizutragen, damit möglichst viele unterstützt werden könnten. Auch Jesus sei es nicht um sich selbst gegangen, sondern darum, den Menschen das verheißene Heil zu bringen, heißt es in der Predigt zu Palmsonntag.
Besonders hob der Bischof das Engagement von Ärzten und Pflegekräften hervor, die sich selbst in Gefahr brächten, "nicht aus Unachtsamkeit oder Mutwillen, sondern weil Hilfe nur in der direkten mitmenschlichen Begegnung möglich ist". Indirekt lobte er auch die Verantwortlichen, etwa in der Politik, weil sie nicht ihr eigenes Ansehen im Blick hätten. Sie benutzten die Krise nicht, um sich selbst in den Vordergrund zu spielen, sondern sie seien um des Wohls der Menschen bereit, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. (KNA)
11:25 Uhr: Salvini fordert begrenzte Zulassung zu Ostergottesdiensten
Matteo Salvini, Chef der "Lega"-Partei in Italien, hat sich für eine begrenzte Zulassung von Ostergottesdiensten ausgesprochen. "Ich unterstütze die Forderungen derer, die geordnet, gelassen und hygienisch angemessen" Kirchen betreten und dort Messen feiern wollten, so der frühere Innenminister in einem Interview mit dem TV-Sender Sky TG24 am Samstagabend. Es gebe einen Appell an die Bischöfe, es Gläubigen zu gestatten, unter Berücksichtigung vorgeschriebener Abstände sowie mit Schutzmasken und Handschuhen, in begrenzter Zahl eine Kirche zu betreten, so wie es in Supermärkten möglich ist.
"Das heilige Osterfest, die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, kann für Millionen Italiener ein Moment der Hoffnung zum Leben sein", so der Chef der rechten Lega. Um aus der gegenwärtigen Krise herauszukommen, brauche es neben der Wissenschaft auch Gottes Hilfe sowie "den Schutz des unbefleckten Herzens von Maria".(KNA)
11:05 Uhr: Theologe: In Italien fallen rund 9.000 Prozessionen aus
Nach Schätzungen eines Theologen fallen in Italien während der Karwoche wegen der Corona-Krise rund 9.000 Prozessionen aus. Die Zahl nannte der norditalienische Liturgiewissenschaftler Claudio Magnoli laut einem Bericht des Senders RaiNews (Online-Ausgabe) am Samstag. Zwar sei diese Zahl nicht genau belegbar, aber eine sehr wahrscheinliche Schätzung angesichts der rund 25.000 katholischen Kirchengemeinden in Italien.
In diese Schätzungen sei die Palmprozession, die an diesem Sonntag zu Beginn des Gottesdienstes in allen Gemeinden traditionell begangen wird, gar nicht eingerechnet. Darüber hinaus aber gibt es in vielen Gemeinden der Kar- und Osterwoche traditionelle Prozessionen, in denen des Leidens und Sterbens Jesu Christi oder der Leiden seiner Mutter Maria gedacht wird. Aber auch die Grabesruhe Christi oder zu Ostern seine Auferstehung sind Gegenstand von Prozessionsfeiern. (KNA)
10:45 Uhr: Kardinal Marx: Corona kann die Botschaft von Ostern nicht nehmen
Die Corona-Pandemie kann Christen nach den Worten des Münchner Kardinals Reinhard Marx die Botschaft von Ostern nicht wegnehmen. "Ostern bleibt Ostern! Auch wenn die Umstände in diesem Jahr sehr schwierig sind: Es geht nicht um das Datum, es geht um die Wirklichkeit. An Ostern bekennen wir: Jesus ist auferstanden!", sagte der Erzbischof von München und Freising in einer am Wochenende veröffentlichten Video-Botschaft.
Gleichzeitig lud Marx dazu ein, die live im Internet übertragenen Gottesdienste der Kar- und Ostertage aus dem Münchner Liebfrauendom bewusst mitzufeiern. "So können wir ein Zeichen setzen, dass wir gemeinsam glauben und gemeinsam die österliche Hoffnung in diese Welt hineintragen wollen." Es gelte, die Karwoche geistlich zu begehen und sich darauf vorzubereiten, "dann, wenn wir wieder zurückkommen in unsere Pfarreien, ein österliches Fest des Glaubens und der Auferstehung zu feiern".
Da nun auch Erstkommunionfeiern und Firmungen verschoben werden müssen, wandte sich der Kardinal explizit auch an die Kommunionkinder sowie an die Firmbewerber und warb um Geduld. Außerdem dankte er allen Jugendlichen, die alten Menschen derzeit hülfen.
Marx würdigte auch das Engagement der pastoralen Mitarbeiter. Mit Blick auf die Pfarrer sagte er, diese stünden in diesen Tagen allein in den Pfarrkirchen und beteten für ihre Pfarreien, für die sie in der Gemeinschaft mit den Gremien, den Pfarrgemeinderäten und den pastoralen Mitarbeitern Verantwortung übernommen hätten. Der Erzbischof appellierte an die Gläubigen: "Denken Sie auch an Ihre Pfarrer, denken Sie an alle, die in der Gemeinde mittun." (KNA)
10 Uhr: Renovabis hilft auch in Corona-Zeiten den Partnern in Osteuropa
Die Corona-Krise hat auch in den 29 Partnerländern von Renovabis den Alltag der Menschen massiv verändert. Das katholische Osteuropahilfswerk unterstützt derzeit nicht nur mit Zuschüssen seine Partner, damit diese Schutzausrüstungen und Medizinmaterial besorgen können, wie die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken am Wochenende mitteilte. Ein besonderes Augenmerk gelte vor allem den Schwachen, den Alten und Menschen am Rande. Dazu zählten auch Migranten, Obdachlose und Angehörige der Roma-Minderheit, die unter den gegenwärtigen Umständen besonders schutzbedürftig seien. Dafür gewährte Renovabis zunächst eine Soforthilfe von über 70.000 Euro.
Hauptgeschäftsführer Christian Hartl rief dazu auf, die Menschen aus den osteuropäischen Nachbarländern nicht nur als fehlende Arbeitskräfte wahrzunehmen. "Wir dürfen die Menschen in ärmeren Ländern, die kein so gutes Gesundheitssystem haben wie wir, jetzt nicht allein lassen." Das gilt laut Mitteilung etwa im ukrainischen Kiew, wo sich die Gemeinschaft Sant'Egidio um Obdachlose kümmere. Dort wolle man die Essensausgabe unter besonderer Beachtung der Hygiene-Vorschriften weiter gewährleisten und sogar ausbauen.
Im Kosovo wiederum sei das Problem, dass in den vergangenen Tagen viele im Ausland lebende und arbeitende Bürger zurückgekehrt seien, heißt es. Die Infektionsrate steige in den Städten und Dörfern sprunghaft an. Bischof Dode Gjergji von Prizren-Pristina wolle nun dringend benötigte Medikamente, Desinfektionsmittel und Schutzartikel an die 25 Pfarreien im Land verteilen, heißt es.
In Rumänien begleite die Caritas Alba Iulia in normalen Zeiten gut 600 Kinder aus benachteiligten Familien, überwiegend aus der Roma-Minderheit, im Rahmen von Tageszentren und integrierter Familienhilfe. Daher könnten die Mitarbeiter abschätzen, in welchen Familien oder Gemeinschaften die Lage aktuell bedrohlich sei. Die Betroffenen könnten gezielt in den kommenden Wochen mit Lebensmittelpaketen versorgt werde.
Der rumänische Jesuiten-Flüchtlingsdienst versuche seinerseits die Folgen der Grenzschließungen für besonders schutzbedürftige Geflüchtete im Land abzumildern. Seine Einrichtung für Schwangere, Kinder, unbegleitete Minderjährige, ältere Personen und chronisch Kranke sei mit 60 statt 20 Personen dauerhaft überbelegt. Zugleich stellt Renovabis eigenen Angaben zufolge der Caritas Armenien Geld für Desinfektionsmittel, Schutzkleidung und Transportkosten zur Verfügung für ihre Einrichtungen im Gesundheits-, Bildungs- und Jugendfürsorgebereich. (KNA)
9:30 Uhr: Kardinal Woelki: Ungerechtigkeiten verschärfen Corona-Krise
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kritisiert, dass Ungerechtigkeiten die Corona-Krise verschärfen. So würden mit Schutzkleidungen Geschäfte gemacht, bemängelte er am Sonntag im katholischen Kölner Portal domradio.de. Und obwohl Fachkräfte in Kliniken und Heimen rund um die Uhr Lebensrettung leisteten, reichten deren Gehälter nicht zur angemessenen Versorgung ihrer Familien. Weiter erinnerte der Erzbischof an die Flüchtlinge, die an den Rändern Europas in Lagern auf Rettung vor den Folgen der Epidemie warteten. (KNA)
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