Gegen den Trend
Das Kloster der Franziskanerinnen von der Ewigen Anbetung in Olpe war am 20. Juli 1863 für selbstständig erklärt worden. Derzeit leben hier 28 Ordensschwestern. Die Ordensgründerin Mutter Maria Theresia Bonzel (1830-1905) wird am 10. November im Paderborner Dom seliggesprochen. Papst Franziskus genehmigte im März ein Dekret, das der Ordensgründerin ein Wunder zuerkannte.
Kein Trend
In seiner Predigt würdigte Erzbischof Becker das Wirken der Ordensfrauen. Alle Christen und insbesondere Ordensleute seien berufen, den Weg Jesu in heutiger Zeit fortzusetzen. Die Franziskanerinnen in Olpe nähmen das Vermächtnis Jesu, seinen missionarischen Auftrag, ernst. Sie sorgten für die Bildung junger Menschen und stünden den Armen und Hilfsbedürftigen zur Seite. "Die Kraft dazu schöpfen sie bis heute aus der Anbetung des Altarsakraments", so Becker.
Eine solche Grundhaltung liege "nicht unbedingt im Trend unserer Zeit", sagte der Erzbischof. Aber sie sei umso mehr geboten, "um die sich ansonsten verlierende Spur des auferstandenen Herrn so fortzusetzen, dass sie für andere wirklich als die Spur Jesu erkennbar wird". Jesu Spuren seien auch im Leben eines jeden Einzelnen aufzuspüren und zu deuten, erläuterte der Erzbischof. Als Beispiel nannte er gelingende Beziehungen von Treue, von innerer Freiheit und Aufrichtigkeit auch inmitten widriger Umstände.
Landessozialminister Schneider erinnerte beim anschließenden Festakt an das Auseinanderdriften der Gesellschaft durch wachsende Armut. "Es ist wichtig, dass es Menschen wie Sie gibt, die in einer globalisierten Welt den Einzelnen im Blick behalten", würdigte Schneider die Ordensschwestern.
Von 0 auf 8.000
Das Kloster der Franziskanerinnen in Olpe wurde 1860 von Mutter Maria Theresia Bonzel gegründet. Sie stammte aus einer örtlichen Kaufmannsfamilie. Zusammen mit einigen Gefährtinnen widmete sie sich der Betreuung verwahrloster Kinder. 1863 wurden die Franziskanerinnen von der Ewigen Anbetung kirchlich anerkannt. Die Aufgaben weiteten sich aus auf die Fürsorge für Arme und auf das Gesundheitswesen.
„Es ist wichtig, dass es Menschen wie Sie gibt, die in einer globalisierten Welt den Einzelnen im Blick behalten“
1902 gründete der Orden die "Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe" (GFO) und sicherte mit ihr die finanzielle Grundlage der Häuser der Gemeinschaft. Zur GFO gehört heute unter anderem das erste Kinderhospiz Deutschlands "Balthasar" in Olpe sowie zwölf Krankenhäuser, mehrere Altenpflegeheime und Service-Wohneinrichtungen, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen. Insgesamt arbeiten nach den Angaben mehr als 8.000 Mitarbeitern in 40 Einrichtungen. (KNA)