Digitaler Zwilling von Deutschlands berühmtester Kirche

Drohnen erstellen 3D-Modell vom Kölner Dom

Veröffentlicht am 21.04.2020 um 11:44 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Erstmals hat die Kölner Dombauhütte eine vollständige 3D-Visualisierung der Kathedrale in Auftrag gegeben – mittels Drohnen. Der dabei entstehende digitale Zwilling des Doms soll Überwachungszwecken dienen.

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Ferngesteuerte Drohnen sollen in dieser Woche ein detailliertes Modell der Türme des Kölner Doms liefern. Die realitätsgetreue 3D-Visualisierung dient den Mitarbeitern der Dombauhütte dazu, schwer zugängliche Bereiche des Bauwerks einfacher zu überwachen und mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen, wie das Kölner Domkapitel am Montag mitteilte. Die manuell gesteuerten Fluggeräte erstellen von Mittwoch bis Freitag rund 30.000 hochauflösende Bilder von der Westfassade der Kathedrale.

Digitaler Zwilling

"Mithilfe ihrer Aufnahmen konstruieren wir langfristig ein virtuelles Modell des Domes, quasi einen digitalen Zwilling", erklärte der Steintechniker der Dombauhütte, Michael Jürkel. "Er soll uns eine bessere Überwachung jener Gebäudeteile ermöglichen, an die wir nur mit großem Aufwand herankommen." Derzeit hielten sich im Umkreis des Doms wegen der Corona-Beschränkungen weit weniger Menschen auf als normalerweise. "Dadurch ist es möglich, einen kleinen Teil der Domplatte vor der Westfassade des Domes abzusperren, damit die Drohnenpiloten von dort aus konzentriert an den Domtürmen arbeiten können", so Jürkel.

Bereits vor vier Jahren wurde der Dom von der privaten Fachhochschule Fresenius in Kooperation mit der Heriot-Watt-University in Edinburgh von innen und außen digital vermessen, allerdings ohne die Nutzung von Drohnen. Mit dem neuen Projekt hat die Dombauhütte den Angaben zufolge nun erstmals selbst eine Visualisierung der Kathedrale in Auftrag gegeben. Die Arbeiten führe die in Monheim ansässige Firma "Northdocks" durch. Bei einem Testflug im vergangenen Herbst habe bereits der Schadensbestand an einem Teil des Nordturms dokumentiert werden können. Sonst könnten solche Untersuchungen nur zeit- und kostenaufwändig über Gerüste oder mit Seilen erfolgen.

Der von 1248 bis 1880 erbaute Kölner Dom ist mit sieben bis acht Millionen Besuchern jährlich die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Deutschlands. 1996 wurde das mit über 157 Metern dritthöchste Kirchengebäude der Welt von der UNESCO als eines der europäischen Meisterwerke gotischer Architektur eingestuft und zum Weltkulturerbe erklärt. (tmg/KNA)