"Wer den Dienst der Diakonin vollzieht, sollte auch zur Diakonin geweiht werden"

Generalvikar des Bistums Speyer fordert Diakoninnen-Weihe

Veröffentlicht am 29.04.2020 um 14:43 Uhr – Lesedauer: 

Speyer ‐ Frauen engagierten sich seit Jahrhunderten in der Kirche für andere, für Kranke, Geflüchtete, Sterbende oder Notleidende. "Dieses zutiefst diakonale Handeln muss daher seinen Ausdruck in der sakramentalen Weihe finden", so Generalvikar Andreas Sturm.

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Der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm unterstützt die Forderung nach einem Frauendiakonat. "Wer den Dienst der Diakonin vollzieht, sollte auch zur Diakonin geweiht werden", erklärte Sturm am Mittwoch in Speyer zum "Tag der Diakonin". Frauen engagierten sich seit Jahrhunderten in der Kirche für andere, für Kranke, Geflüchtete, Sterbende oder Notleidende. "Dieses zutiefst diakonale Handeln muss daher seinen Ausdruck in der sakramentalen Weihe finden", sagte Sturm. Der Generalvikar sagte, eine Kirche ohne Frauen wäre weniger nah bei den Menschen. In der aktuellen Lage zeige sich, dass sich gerade Frauen für andere einsetzten, etwa in der Alten- und Krankenpflege oder beim Homeschooling. Generalvikare sind Stellvertreter des jeweiligen Bischofs und Verwaltungsleiter der jeweiligen Diözese.

Auch die katholischen Frauenverbände und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatten zu Wochenbeginn erneut eine Öffnung des Diakonats für Frauen gefordert. In der aktuellen Krisenzeit werde deutlich, dass Frauen das soziale und mitmenschliche Leben aufrecht halten, hieß es in einer Mitteilung vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Netzwerk Diakonat der Frau und dem ZdK vom Montag. Die Verbände riefen zum "Tag der Diakonin" auch zu einer gemeinsamen Aktion in den Sozialen Medien unter dem Hashtag #frauendiakonatjetzt auf.

Der "Tag der Diakonin" wird seit 1997 jährlich am 29. April begangen. Dies ist der Festtag der heiligen Katharina von Siena (1347-1380). In der deutschen Kirche ist der Diakonat der Frauen seit Jahren Thema. Auch verschiedene Bischöfe äußerten sich positiv zu einem möglichen Frauendiakonat, zuletzt der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing. Papst Franziskus hatte im April angekündigt, die Frage des Frauendiakonats neu untersuchen lassen zu wollen. Dafür richtete er eine eigene Studienkommission unter Leitung von Kardinal Giuseppe Petrocchi ein. Bereits 2016 hatte Franziskus eine Kommission eingesetzt, um frühchristliche Aufgaben oder Ämter weiblicher Diakone zu untersuchen. Im Mai 2019 erklärte der Papst, die Arbeiten hätten wie schon zuvor Studien der Internationalen Theologenkommission zu keinem einhelligen Ergebnis geführt. Im Oktober 2019 wurde das Thema bei der Amazonas-Synode im Vatikan erneut laut. (tmg/KNA)