Pfarrer verließ Gemeinde – Taten womöglich rassistisch motiviert

Bischof Wiesemann unterstützt afrikanischen Pfarrer nach Morddrohungen

Veröffentlicht am 07.05.2020 um 18:11 Uhr – Lesedauer: 

Speyer/Kaiserslautern ‐ Nach Übergriffen und Morddrohungen verließ ein afrikanischer Pfarrer seine Gemeinde im Bistum Speyer. Jetzt sprach Bischof Karl-Heinz Wiesemann ihm Unterstützung aus – und sorgt sich um die schwierige Situation in der Pfarrei.

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Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat dem aus Nigeria stammenden katholischen Pfarrer Patrick Asomugha seine Unterstützung ausgesprochen. Asomugha hatte nach einer Morddrohung und wiederholten Anfeindungen seine Pfarrei in Queidersbach im Landkreis Kaiserslautern Ende April verlassen. Aus großer Sorge um dessen Sicherheit habe er den 56-jährigen Pfarrer in vollständigem gegenseitigen Einvernehmen von seinen seelsorgerlichen Aufgaben in der Gemeinde entpflichtet, schreibt Wiesemann in einem offenen Brief an die Kirchengemeinde und Ortsgemeinde, den die Pfarrei Heiliger Franz von Assisi am Donnerstag auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Gemeinsam mit Asomugha suche er nun nach einer neuen Stelle.

Mit Sorge erfülle ihn allerdings die schwierige Situation in der Pfarrei Queidersbach, schreibt Wiesemann. Nach Startschwierigkeiten seien Asomugha ein Coach und Supervisor sowie dem Pastoralteam eine Gemeindeberatung zur Seite gestellt worden. Nach Berichten und Briefen aus Queidersbach im vergangenen Sommer über rassistische Äußerungen gegenüber dem Pfarrer habe sich das Bistum hinter Asomugha gestellt und jede Art von Rassismus verurteilt. Auch der Diözesanverband der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Speyer zeigte sich damals erschrocken und sei "entsetzt, wenn Menschen auf Grund ihrer Hautfarbe, Herkunft oder sonstigen Eigenschaften aus Angst ihre berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben können oder ihre Stelle verlassen müssen", hieß es in einer Stellungnahme des Verbands.

Im März hatten laut Bistum Unbekannte eine Morddrohung auf dem Garagentor des Pfarrers hinterlassen. Kurz darauf seien zwei Glasflaschen mit mutmaßlich alkoholischem Inhalt vor der Hauseingangstür des Pfarrhauses zertrümmert worden, in dem Asomugha im Obergeschoss wohnt. Seit Mitte vergangenen Jahres wurde er immer wieder angefeindet. Zwei Mal wurde in das Pfarrhaus eingebrochen, es gab erhebliche Sachbeschädigung. Im Herbst wurden die Reifen von Asomughas Auto zerstochen. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. (mpl/epd)