Kölner Kirche zeigt Spiegelinstallation des Künstlers Gerhard Richter
In der Kunst-Station der Kölner Innenstadtkirche Sankt Peter ist ab sofort eine Installation des Künstlers Gerhard Richter zu sehen. Entstanden ist das Werk 2018 als Teil einer Bildgruppe mit dem Titel "Grauer Spiegel", wie die Pfarrei am Donnerstag mitteilte. Demnach handele es sich um eine 228 mal 228 cm große Glasscheibe. "Sie wird quasi mit einer grauen Farbe rückseitig speziell präpariert, sodass dieser Spiegel-Eindruck tatsächlich entsteht", sagte der Theologe und Kunstbeauftragte der Kunst-Station Sankt Peter Guildo Schlimbach dem Kölner "Domradio" am Donnerstag.
Dass Richter das Werk in Sankt Peter ausstellt, sei "ein Knaller", so Schlimbach. "Wir haben ihn einfach gefragt und er hat sofort zugesagt", heißt es weiter. Die Idee, den in Köln lebenden Gerhard Richter anzufragen, hätte schon seit längerer Zeit bestanden, da das Rubens-Gemälde, das normalerweise an dieser Stelle hängt, untersucht werden muss. Zudem nehme Richter in der internationalen Kunstszene einen Rang ein, "den man in damaliger Zeit sicherlich auch Peter Paul Rubens zugebilligt hätte".
Der Künstler Paul Rubens im Selbstporträt.
Das Werk "Die Kreuzigung Petri", das 1640 fertiggestellt wurde und seit 1642 in der Kirche Sankt Peter hängt, ist das letzte Meisterwerk des Barockmalers Peter Paul Rubens, der in Sankt Peter getauft wurde. Seit Oktober wird das Werk auf unbestimmte Zeit restauriert. Mit der Aktion "Rubens Replace" möchte die Kunst-Station zeitgenössischen Künstlern die Möglichkeit geben, diesen Bildraum zu bespielen.
Die Spiegelinstallation ist bis Mitte November in Sankt Peter zu sehen. Der weltbekannte Maler und Bildhauer Gerhard Richter wurde 1932 geboren und lebt in Köln. Seine Werke gehören auf dem Kunstmarkt zu den teuersten eines lebenden Künstlers. 2007 gestaltete er ein Fenster im Kölner Dom, das als eines seiner bekanntesten Werke gilt und den damaligen Kölner Kardinal Joachim Meisner verärgerte. 2018 stellte er seine Installation "Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel" in der profanierten Dominikanerkirche in Münster vor. 2019 wurde bekannt, dass er für die saarländische Benediktinerabtei St. Mauritius Tholey Kirchenfenster fertigt. (mpl)