Newsticker: Corona und die Kirche, 17. Mai

Papst schärft Einhaltung von Schutzvorschriften für Gottesdienste ein

Veröffentlicht am 17.05.2020 um 10:00 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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13:30 Uhr: Papst schärft Schutzvorschriften für Gottesdienste ein

Papst Franziskus hat die Einhaltung der Schutzvorgaben bei den von Neuem erlaubten gemeinschaftlichen Gottesdiensten eingeschärft. In einigen Ländern hätten Feiern mit Teilnahme von Gläubigen schon wieder angefangen, in anderen würden die Möglichkeiten dazu geprüft. Dabei gelte es die Normen und gegebenen Vorschriften einzuhalten, sagte Franziskus bei seinem Mittagsgebet am Sonntag im Vatikan.

Weiter erinnerte der Papst an die Kinder, die im Mai die Erstkommunion empfangen sollten. Die Feiern wurden wegen der Pandemie weithin auf eine spätere Zeit im Jahr vertagt. Franziskus riet den Kommunionkindern, den Aufschub zu einer intensiveren Vorbereitung zu nutzen und "an Güte und im Dienst für die anderen zu wachsen".

In seiner Betrachtung zum Mittagsgebet hob der Papst Jesu Gebot der gegenseitigen Liebe hervor. Diese müsse eine "konkrete Lebensform" unter Christen werden. Gott selbst helfe den Gläubigen, freie und liebesfähige Menschen zu werden, sagte Franziskus.

Das Gebet wurde wie in den vergangenen Wochen aus der Privatbibliothek des Papstes übertragen. Anschließend segnete Franziskus die Stadt von einem Fenster des Apostolischen Palastes. Nach der Lockerung der Ausgangsregeln in Italien hatten sich am Rand des weiterhin gesperrten Petersplatzes bereits wieder etliche Personen eingefunden. Sie grüßten das Kirchenoberhaupt durch Winken.

Die Wiederaufnahme gemeinschaftlicher Gottesdienste bezeichnete Franziskus als ein "Zeichen der Hoffnung und ein Geschenk für die ganze Gesellschaft". In einigen Ländern hätten Feiern mit Teilnahme von Gläubigen schon wieder angefangen, in anderen würden die Möglichkeiten dazu geprüft. Er teile die Freude der Gemeinden, die sich endlich wieder als liturgische Versammlung treffen könnten, so der Papst. (rom/KNA)

11:15 Uhr: Papst würdigt Reinigungskräfte in der Pandemie

Papst Franziskus hat an das Reinigungspersonal in der Corona-Krise erinnert. In seiner Sonntagsmesse im Vatikan betete er für diejenigen, die in Krankenhäusern und Straßen für Sauberkeit sorgten und den Müll entsorgten. Die Arbeit dieser Personen sei überlebensnotwendig, auch wenn niemand sie wahrnehme. "Der Herr segne sie, er helfe ihnen", sagte er mit Blick auf die Reinigungskräfte.

In seiner Predigt beklagte Franziskus eine gesellschaftliche Grundstimmung von Verwaistsein. Dies wirke sich auch auf das Gemeinschaftsgefühl der Menschen aus. Konflikte im Großen wie im Kleinen hätten immer auch die Dimension, dass eine schlichtende Vaterfigur fehle, sagte der Papst in dem Gottesdienst in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses. (KNA)

10:30 Uhr: Vatikan-Experte für bedingungsloses Grundeinkommen in Corona-Krise

Ein sozialethischer Experte des Vatikan hat sich angesichts weltweiter pandemiebedingter Ausgangssperren für ein Grundeinkommen ausgesprochen. Millionen informeller Arbeiter seien nicht gegen Verdienstausfall abgesichert. Man könne diese Menschen nicht zwingen, ohne finanzielle Unterstützung zu Hause zu bleiben, sagte Augusto Zampini-Davies von der vatikanischen Entwicklungsbehörde am Samstag in Rom. Für solche Krisenfälle stehe Regierungen als Instrument das universelle Grundeinkommen zur Verfügung. Einige Länder hätten bereits gezeigt, dass dies im Kampf gegen die Pandemie gut funktioniere, so der argentische Priester und Sozialethiker.

Zampini-Davies räumte ein, das Modell des leistungsunabhängigen Grundeinkommens sei nicht unumstritten; aber nach Abwägung des Für und Wider gebe es "keinen Zweifel, dass wir etwas tun sollten". Wenn man die Gesundheit aller Bürger sicherstellen wolle, müsse man Personen ohne Verdienstmöglichkeit unterstützen. Auch die Internationale Arbeitsorganisation fordere Hilfe für informelle Arbeiter.

Der Ethiker, seit Anfang April beigeordneter Sekretär der Kurienbehörde für Entwicklungs- und Menschenrechtsfragen und Mitglied einer neu gegründeten vatikanischen Arbeitsgruppe zu den Covid-19-Folgen, verwahrte sich gegen den Vorwurf, die Kirche beziehe eine sozialistische Position. Es gehe nicht um Sozialismus oder Kapitalismus. Augenblicklich stünden "alle gesellschaftlichen Strukturen auf dem Prüfstand". Die Kirche wolle die Option für die Armen als ein Grundprinzip einbringen. Zampini-Davies sprach von einem "ethischen Imperativ". (KNA)

10 Uhr: Weltkirche-Bischof prangert Egoismus der reichen Staaten an

Die Corona-Pandemie zeigt nach Worten des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick, dass Krisen ein Nährboden für das Gute wie auch für das Böse im Menschen sind. In diesem Zusammenhang prangerte er am Sonntag in seiner Predigt im Bamberger Dom die Entsolidarisierung in der internationalen Politik und den Egoismus der reichen Staaten an. Davon betroffen seien besonders die Entwicklungsländer. "Durch den Shutdown kommen keine Nahrungsmittel, kein Saatgut und andere Hilfsgüter zu den Armen. Dadurch nimmt der Hunger in vielen Teilen der Welt wieder zu", so der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz.

Auch Medikamente würden in den Industrienationen gehortet und den Armen entzogen, Entwicklungshilfeprojekte würden gestoppt, kritisierte der Erzbischof weiter. Dadurch steige die Zahl der Malaria-, Typhus- und Choleraerkrankten. All das wirke sich auf die Situation der Armen erschreckend aus, so Schick. (KNA)

9:45 Uhr: Diakonie-Präsident lobt "Wundertäter" in Corona-Krise

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat die Menschen dazu ermutigt, angesichts der vielen schlechten Nachrichten wegen der Corona-Pandemie nicht den Blick für kleine Wunder zu verlieren. Dunkle Geschichten drohten Geist und Seelen zu infizieren wie böse Geister, sagte Lilie am Sonntag im ZDF-Fernsehgottesdienst aus Ingelheim in seiner Predigt.

Lilie sagte, es gebe überall Menschen, die sich nicht mit Aussichtslosigkeit abfänden und so zu "Wundertätern" werden könnten. "Die Wundertäterinnen und Alltagshelden, die Stars und Sternchen dieser Oster-Fortsetzungs-Geschichten sind ganz normale Menschen, stinknormale Wundertäter", sagte er. Sie stärkten das Rettende trotz der scheinbaren Übermacht der Gefahr. "Sie sähen Hoffnung, Liebe und Vertrauen", sagte er.

Solche Menschen arbeiteten etwa in Altenheimen, in denen Covid-19-Infektionen grassierten. "Sie könnten überall wirken: an der Kasse im Supermarkt, als Polizistin oder Telefonseelsorger, als Mutter, Mitarbeiter der Müllabfuhr oder als Sachbearbeiterin in der Arbeitsagentur, als Erntehelfer, Kindergärtnerin oder Reinigungskraft in einem Krankenhaus", sagte Lilie.

Wer Möglichkeiten sehe, wo andere nur Sackgassen erkennen, wer an der Hoffnung festhalte, wo die Mehrheit auf die Apokalypse warte, wer Zutrauen schenke, wo andere aufgeben, der handele im Namen Jesu, so der Diakonie-Präsident. (epd)

9 Uhr: Vatikan plant Aktionsjahr zu Umwelt und Entwicklung - wegen Corona

Der Vatikan hat ein Aktionsjahr zur Umwelt-Enzyklika "Laudato si" angekündigt. Die Risse im Planeten seien zu offensichtlich und zu schädlich, als dass man sie weiter ignorieren könnte, heißt es in der Mitteilung der Vatikanbehörde für Entwicklungsfragen am Samstag. Die Corona-Pandemie mache deutlich, wie vernetzt und aufeinander angewiesen die Weltbevölkerung sei. Eine Vision für die Zeit nach der Seuche müsse allen Aspekten der globalen Krise Rechnung tragen.

Geplant sind in den kommenden Monaten Webinare, Tagungen und Aktionen in digitalen Netzwerken, aber auch die Publikation eines Leitfadens und ein Runder Tisch beim nächsten Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar. Die Enzyklika "Laudato si" wurde am 24. Mai 2015 als zweites großes Lehrschreiben von Papst Franziskus veröffentlicht. Mit einem Fokus auf Umwelt- und Klimaschutz befasst sie sich mit der Frage einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklung. (KNA)

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Themenseite: Die Kirche während der Corona-Krise

Gottesdienste werden abgesagt, Gotteshäuser geschlossen: Das Coronavirus hat auch die katholische Kirche in Deutschland und Europa erreicht. Wie geht es nun in den Bistümern weiter? Und was können die Gläubigen tun? Auf unserer Themenseite sammeln wir unsere Berichterstattung zur Pandemie.