Früherer Jesuitengeneral Adolfo Nicolás gestorben
Der frühere Generalobere des Jesuitenordens, Adolfo Nicolás, ist tot. Nicolás starb am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in Tokio, wie der Orden mitteilte. Der Spanier stand von 2008 bis 2016 an der Spitze der Gesellschaft Jesu, wie der Jesuitenorden offiziell heißt. Die vergangenen Monate hatte Nicolás aufgrund einer schweren Erkrankung im Krankenhaus verbracht.
Sein Nachfolger als Jesuitengeneral, wie der Generalobere auch genannt wird, der Venezolaner Arturo Sosa, würdigte das Leben von Nicolás als „von tiefgreifendem Dienst geprägt“. Sein Vorgänger habe sich besonders durch „Sinn für Humor, Mut und Demut“ ausgezeichnet, so Sosa. Ebenso habe er eine enge Beziehung zu Papst Franziskus gepflegt. „Wir alle in der Generalkurie der Jesuiten beklagen seinen Tod“, sagte Sosa.
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Das Leben von Nicolás war eng mit Asien verbunden: Nach Geburt und Jugend in Spanien trat er 1953 in den Jesuitenorden ein. Kurz danach ging Nicolás zum Theologiestudium in die japanische Hauptstadt Tokio, wo er auch zum Priester geweiht wurde. Nach der Promotion in Rom lehrte Nicolás in Japan Theologie. 1978 ging er auf die Philippinen, wo er bis 1984 in Manila Direktor eines Pastoralinstitutes war. Anschließend folgten weitere Leitungsämter, bis Nicolás 2008 zum Generaloberen der Jesuiten gewählt wurde. Seinen Rücktritt von diesem, auf Lebenszeit übertragenem Amt erklärte er 2014 aus Altersgründen. 2016 wurde sein Nachfolger Sosa gewählt. Nicolás kehrte für seinen Ruhestand nach Japan zurück.
Schwerpunkt seiner Amtszeit als Generaloberer war die Neustrukturierung des Ordens. Angesichts der rückläufigen Mitgliederzahlen (2008: 18.820; 2015: 16.740) reduzierte Nicolás die Anzahl der Provinzen und Regionen weltweit. "Je weniger Mitglieder die Provinzen haben, umso weniger sind sie in der Lage, einen qualitätsvollen Dienst aufrecht zu erhalten", begründete er diesen Schritt. "Es ist Zeit, sie zu verändern, weil die Welt sich sehr verändert hat."
Als wichtige Momente seiner Amtszeit bezeichnete Nicolás in einem Interview den Amtsverzicht Benedikts XVI. und die Wahl von Papst Franziskus, einem Ordensbruder. "Dass einer von uns zum Papst gewählt würde, nur zweihundert Jahre nach der Aufhebung der Gesellschaft Jesu und fünfunddreißig Jahre nach dem päpstlichen Eingriff in die Leitung des Ordens, hätten wir Jesuiten es für unmöglich gehalten." (rom)