Kfd: Frauen in kirchlichen Ämtern nicht nur als Notnagel dulden
Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Agnes Wuckelt, fordert ein stärkeres Engagement für die die Teilhabe von Frauen in Kirchenämtern. Es bleibe zu hoffen, dass "die Teilhabe von Frauen an Leitung und Amt nicht nur als 'Notnagel' geduldet wird oder zur Sonntagsrede wird", sagte Wuckelt katholisch.de am Freitag.
Damit bezieht sie sich auf ein Interview des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing. Dieser hatte gesagt, die Forderung nach der Weihe für Frauen sei "da, mitten in der Kirche". Die vom Lehramt vorgebrachten Argumente gegen weibliche Priester würden "vielfach nicht mehr angenommen", so der DBK-Vorsitzende. Bei der Priesterweihe der Frau habe Papst Franziskus wie sein Vorgänger betont, dass es sich um eine "geschlossene Frage" handele. "Aber das kann nicht heißen, dass über die Frage der Weihe von Frauen nicht mehr gesprochen wird."
Zentrierung auf den Priester nicht mehr gewollt
Bätzing verweise mit Recht darauf, dass die "Zentrierung auf den Priester" nicht mehr gewollt sei und die zurückgehende Priesterzahl eine Chance für die Kirche sei, so Wuckelt. "Die Berufung von Frauen auch zur Priesterin muss anerkannt und ihre Teilhabe muss aufrichtig gewünscht werden: Als eine Bereicherung für die gesamte Glaubensgemeinschaft."
Wuckelt ist Mitglied im Forum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland, das die Rolle der Frauen in der Kirche beleuchten soll. Der Reformprozess wurde im Nachgang der sogenannten MHG-Studie zu sexuellem Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche von den deutschen Bischöfen und Laien beschlossen. Der Synodale Weg hat im Dezember 2019 begonnen.
Ob und inwiefern auch Frauen Zugang zu kirchlichen Weiheämtern bekommen sollen, wird schon seit Langem diskutiert. Im April hat Papst Franziskus eine Studienkommission eingerichtet, die den Diakonat der Frau untersuchen soll – es ist bereits die zweite Arbeitsgruppe zum Diakonat der Frau im momentanen Pontifikat. Dass Frauen zu Priestern geweiht werden, hatte Papst Johannes Paul II. 1994 in "Ordinatio sacerdotalis" mit einem bis heute umstrittenen Verbindlichkeitsgrad ausgeschlossen. Dennoch wird das Priesteramt für Frauen immer wieder gefordert. (cbr)