"Amen, Amen, Halleluja!": Was biblische Begriffe bedeuten
Amen
Das "Amen" ist tief in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Wenn etwas sprichwörtlich "so sicher wie das Amen in der Kirche" ist, steht es unverrückbar fest; wenn jemand "zu allem Ja und Amen" sagt, stimmt er allem kritik- und widerspruchslos zu. Das Wort ist dem Hebräischen entnommen und stammt von der Verb-Wurzel "amn", deren Grundbedeutung "fest/zuverlässig sein" ist. In den meisten Fällen wird "Amen" mit "So sei es" übersetzt. In der Bibel sagen Menschen "Amen", um auf Gottes Wort zu antworten, was Gott sagt, oder auf das, was jemand über Gott sagt. Christen haben das Wort aus der jüdischen Tradition übernommen benutzen es am Ende eines Gebets zur Bekräftigung des Gesagten. In der Liturgie ist es die am häufigsten verwendete Akklamation. Das "Amen" hat hier vor allem beipflichtenden Charakter: Man stimmt dem zu, was ein anderer, also der Vorbeter, sagt – und macht sich damit den Inhalt zu eigen.
Christus/Messias
Christus und Messias bedeuten das Gleiche – nur in verschiedenen Sprachen: Beides heißt "der Gesalbte". "Messias" ist die ins Griechische transkribierte Form des hebräischen Wortes "Mashiach". "Christos", beziehungsweise latinisiert "Christus", ist die griechische Übersetzung des hebräischen Wortes. Im Alten Testament wird so vor allem der rechtmäßige, von Gott eingesetzte König der Israeliten bezeichnet, dessen Thron bis in Ewigkeit von einem Nachfolger Davids besetzt sein sollte (vgl. Jer 33,1 oder 2 Sam 7,13). Daraus entstand seit dem Propheten Jesaja (um 740 v. Chr.) und besonders seit dem Ende des israelitischen Königtums (586 v. Chr.) die Erwartung eines künftigen Messias, der Gottes Willen endgültig verwirklichen, alle Juden zusammenführen, von Fremdherrschaft befreien und ein Reich der Gerechtigkeit und Freiheit herbeiführen werde. Das Urchristentum bezog die biblischen Messiasverheißungen auf Jesus von Nazareth und bezeichnete ihn gemäß der griechischen Übersetzung in der Septuaginta als "Christos" (den Gesalbten). Bei den frühen Christen entwickelte sich der Glaubenssatz, Jesus ist der Gesalbte/der Christus, zum "Eigennamen" Jesus Christus. Nach dem Neuen Testament ist Jesus als Messias Israels zugleich der Versöhner zwischen Gott und den Menschen und der Erlöser der ganzen Welt.
JHWH
JHWH, in der biblischen Forschung wegen seiner vier Buchstaben auch Tetragramm genannt, ist der Eigenname des Gottes Israels im Alten Testament. Die ursprüngliche Aussprache des Gottesnamens ist unklar. Aus Respekt vor der Heiligkeit dieses Namens wurde seine Aussprache im Judentum schon relativ früh gemieden, weshalb statt des Gottesnamens "Adonaj", "(mein) Herr", gelesen oder gesagt wurde. Als äußerst wahrscheinlich gilt die Aussprache "Jahwe". Die genaue Bedeutung des Tetragramms hingegen ist schwer ermittelbar. In Exodus 3,14 wird der Gottesname JHWH vom Verb "hayah" abgeleitet, was übersetzt "sein" oder "werden" bedeutet. Dieser Stelle kann man die Bedeutung entnehmen, dass es beim Sein Gottes um ein das Volk Israel begleitendes Mitsein geht. Manche Übersetzungen drücken das durch eine entsprechende Wortwahl auch aus, beispielsweise der "Daseinsgeber" oder "der, der sich selbst offenbart".
Halleluja
Beim "Halleluja" handelt es sich um einen ganzen Satz. Übersetzt heißt der liturgische Freudengesang in der jüdisch-christlichen Tradition "Lobt JHWH." Die Endung -ja ist dabei die Kurzform des hebräischen Gottesnamens. Innerhalb der Texte des Alten Testaments hat das "Halleluja" klare literarische Funktionen. So steht es oft am Anfang und am Ende von Psalmen und dient diesen als Überschrift beziehungsweise als Schlusswort. Über die Bibel hat das Halleluja Eingang in den Ritus der katholischen Kirche gefunden. In der Heiligen Messe außerhalb der Fastenzeit ist das gesungene Halleluja Teil des Rufs vor dem Evangelium, mit dem die Gemeinde den im Evangelium gegenwärtigen Christus verehrt. In der Fastenzeit wird in der Heiligen Messe das Halleluja nicht gebraucht. In der Osterzeit hingegen wird den Eingangs- und den Kommunionvers ein Halleluja angefügt, während der Osteroktav folgt dem Entlassungsruf ein zweifaches Halleluja.
Hosanna
"Hosanna" oder "Hosianna" ist in seiner ursprünglichen Bedeutung ein Fleh- oder Jubelruf an Gott oder den König und besteht eigentlich aus den beiden Wörtern "Hoschia na", was so viel wie "Hilf doch" heißt. Im Laufe der Zeit – auch schon in der jüdischen Liturgie – wurde daraus ein reiner Heilsruf. Ursprünglich stammt der Ausdruck aus Psalm 118. In nichthebräischen Bibeln wird er dort allerdings meist nicht stehengelassen, sondern übersetzt; deutsche Bibeln führen oft "Ach, Herr, hilf doch!" oder Ähnliches an. Dieser Psalm ist im Judentum ein Höhepunkt der Pessach-Liturgie, die zur Zeit Jesu noch im Tempel in Jerusalem gefeiert wurde. Da Jesus der biblischen Überlieferung nach zum Pessachfest nach Jerusalem kam, bezog man diesen Gebetsruf auf ihn und erwartete durch Jesus die Hilfe Gottes. Bis heute singen Christen zum Gedenken an den Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag "Hosanna", zudem findet sich der Jubelruf im Sanctus in der Eucharistiefeier.
Kyrie/Christe eleison
Der griechische Ruf "Kyrie eleison" ("Herr, erbarme dich") war schon in der Antike als Huldigungsruf an Herrscher oder Gottheiten bekannt. Die Juden der griechischsprachigen Diaspora hatten den Kyrios-Titel auf den Gott Israels bezogen. So übersetzt etwa die Septuaginta, die griechische Übersetzung der hebräischen Bibel, das JHWH-Tetragramm mit Kyrios, "der Herr". Die Christen übernahmen diesen Ruf und richteten ihn an Christus, ihren Herrn – so fand er schließlich Eingang in die Liturgie. Der Kyrie-Ruf hat einen doppelten Charakter: Er ist in erster Linie Huldigung, Preisung und Jubelruf. Zugleich ist er aber auch Bitte: Bitte um den Hulderweis, um Erbarmen. In der Liturgie ist das Kyrie Element des Eröffnungsteils von Wort-Gottes- und Eucharistiefeiern. Formal besteht es aus drei Anrufungen: zwei Mal "Kyrie eleison" und in der Mitte der beiden "Christe eleison" ("Christus, erbarme dich"). Durch das Sprechen oder Singen des Kyrie ereignet sich Kommunikation zwischen der versammelten Gemeinde und ihrem Herrn Jesus Christus. In der Zeit der Vorbereitung auf Ostern steht der Bitt- und Bußcharakter stärker im Vordergrund stehen, in der Osterzeit dann Jubel und Lobpreis.
Segen
Das Wort "Segen" klingt sehr deutsch – leitet sich aber vom lateinischen "signum" ab, was so viel wie "Zeichen" bedeutet. In vielen Religionen, auch im Christentum, ist damit ein Ritus gemeint, wodurch Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade bekommen sollen. Unter "Segen" wird allgemein der Zuspruch von Heil, Schutz, Glück und Erfüllung des Lebens verstanden. In diesem Sinn bitten Gläubige Gott um Segen und sprechen sich gegenseitig seinen Segen zu.
Schalom
Das Wort "Schalom" stammt aus der altorientalischen Umwelt der Bibel und bezeichnet den Zustand des "Heilseins" und des Wohlergehens. Meist wird es mit "Friede" übersetzt. Nach biblischem Verständnis meint "Frieden" jedoch nicht einfach die Abwesenheit von Krieg, sondern viel mehr: umfassendes Glück, Gesundheit und Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinschaft, gelungenes Leben in guten Beziehungen – zu anderen Menschen, zu sich selbst und zu Gott. Gemäß alttestamentlicher Überzeugung zeigt Frieden aber auch den Zustand eines intakten, das heißt von Ausbeutung und Unterdrückung freien Sozialgefüges an. Dabei gehören Frieden, Gerechtigkeit und staatliche Gewalt eng zusammen. Gleichzeitig ist in dieser Denkweise Leben im Frieden nur da möglich, wo Gott geehrt wird und seine Rechts- und Lebensordnungen bewahrt werden. So ist mit "Frieden" im Neuen Testament vor allem die Wiederherstellung des durch die Schuld gestörten Verhältnisses zu Gott und das daraus erwachsende, umfassende Heil durch Jesus Christus gemeint.