1.189 Freiwillige machen mit: St. Galler "Corona-Bibel" nimmt Form an
1.189 Freiwillige, die in einer Zeit von Isolation und Untätigkeit die 1.189 Kapitel der Bibel per Hand abschreiben und individuell gestalten: Das von Seelsorgern aus dem Schweizer St. Gallen angestoßene Projekt einer "Corona-Bibel" nimmt Form an. Inzwischen sei der allergrößte Teil der Kapitel eingegangen, sagte der Initiator des Projekts, der evangelisch-reformierte Pfarrer Uwe Habenicht, am Freitag auf Anfrage von katholisch.de. Seinen Schätzungen zufolge stehen noch etwa 50 Kapitel aus. Der eigentliche Abgabeschluss für die handschriftlichen Beiträge war am Mittwoch.
Die eingesandten Manuskripte werden im Domzentrum in der Nähe der St. Galler Kathedrale gesammelt und gemäß der Reihenfolge in der Bibel sortiert. Rund 15 Bücher sind laut Habenicht inzwischen komplett. Die St. Galler "Corona-Bibel" bedient sich der protestantischen Zählweise und wird nach ihrer Fertigstellung aus 66 Büchern bestehen. Gerechnet wird mit einem Umfang von etwa 5.000 Seiten. Habenicht und sein Projektteam, das auch aus Mitarbeitern der katholischen St. Galler Cityseelsorge besteht, werden in der kommenden Woche bei einer Inventur aller bereits vorhandenen Handschriften abklären, welche Kapitel noch fehlen. Danach sollen diejenigen, die sich für diese Kapitel gemeldet haben, nochmals kontaktiert werden. Bei Bedarf sollen die entsprechenden Kapitel neu vergeben werden.
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Die Idee zur "Corona-Bibel" entstand im März, als in der Schweiz der Lockdown aufgrund der Pandemie begann. Das Projekt war zunächst für die Bewohner der Stadt und der Region St. Gallen gedacht. Doch als Anfragen aus anderen Gebieten im In- und Ausland eintrafen, wurde diese Eingrenzung aufgehoben. Bis Pfingsten konnten alle 1.189 Kapitel der Bibel an Freiwillige aus der ganzen Schweiz, aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und den USA vergeben werden. Die Teilnehmer sind bei der Gestaltung ihres Kapitels frei von jeglichen Vorgaben: Sie dürfen die Stelle auch illustrieren und kommentieren.
Sobald alle Handschriften eingegangen sind, wird die "Corona-Bibel" kunstvoll zu einem Buch gebunden. Sie soll im Rahmen einer Feier, zu der alle Teilnehmer eingeladen werden, der St. Galler Stiftsbibliothek übergeben werden. Vorbehaltlich der möglicherweise andauernden Versammlungsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie ist dieser Festakt für Frühling 2021 geplant. Derzeit laufen zudem Vorbereitungen, die Vielfalt an Schriften, Illustrationen und Kommentaren der St. Galler "Corona-Bibel" für alle im Internet zugänglich zu machen. Die digitale Version könnte bereits ab Herbst online verfügbar sein, so die Initiatoren. (mal)