Online-Petition fordert Absetzung von umstrittenem Pastor Latzel
Eine Online-Petition fordert die Absetzung des umstrittenen Bremer Pastors Olaf Latzel (52). Bis Montag hatten mehr als 12.300 Unterstützer die Erklärung unter der Überschrift "Keine Hasspredigten - Setzen Sie Latzel ab!" unterzeichnet. Der evangelisch-konservative Theologe hatte homosexuelle Menschen im Oktober des vergangenen Jahres im Rahmen eines "Eheseminars" unter anderem als Verbrecher bezeichnet. Die Bremer Staatsanwaltschaft prüft deshalb den Vorwurf der Volksverhetzung. Die Leitung der Bremischen Evangelischen Kirche hat ein Disziplinarverfahren gestartet.
Der Bremer Bastian Melcher, der sich selbst als religiös und homosexuell bezeichnet, hat die Petition initiiert. Latzel verbreite Hass auf einzelne Menschengruppen und andere Religionen, schreibt der 31-Jährige in seiner Erklärung auf der Plattform www.change.org. "Die Bibelstellen, auf die sich Pastor Latzel bezieht, die ihm nach seiner Meinung das Recht für diese Abwertungen geben, sind theologisch hoch umstritten", so Melcher.
Olaf Latzel ist seit Dezember 2007 Gemeindepastor der evangelischen St.-Martini-Gemeinde in der Bremer Innenstadt. Er gilt als erklärter Gegner der Frauenordination und hatte im Verlauf des Seminars im Oktober 2019 gesagt, Homosexualität stehe gegen die göttliche Schöpfungsordnung. Er warnte dabei vor einer "Homolobby": "Überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day. Der ganze Genderdreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung, ist teuflisch und satanisch", so Latzel. Zudem beleidigte er Vertreter anderer Religionen, bezeichnete den "Urbi et Orbi"-Segen des Papstes als "ganz großen Mist" und warf Katholiken "Reliquiendreck" vor. Rückendeckung erfährt der evangelikale Pastor durch eine Online-Petition, die mittlerweile knapp 20.000 Unterstützer gezeichnet haben. Auch seine Gemeinde steht hinter ihm und kritisierte zuletzt das gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren der evangelischen Kirchenführung. Latzels im Internet übertragene Predigten verfolgen Zehntausende. (tmg/epd)