Bischof Meier: Geistliche sind von Versuchung bedroht
Augsburgs Bischof Bertram Meier hat angehende Geistliche vor "Starallüren" gewarnt. Meier sagte am Samstag in Augsburg anlässlich der Weihe von vier Männern zu Diakonen: "Da kommt jemand aus dem Volk, ganz Mensch, und plötzlich steht er für Gott vor dem Volk, und er steht für das Volk vor Gott – wie Mose auf dem Berg Horeb und wie Benedikt auf dem Monte Cassino." Dieser Standort hebe hervor und berge eine Versuchung. Denn der Berg entrücke. "Auf dem Berg kann man leicht abheben. Dann stellen sich auf einmal Starallüren ein, und Menschen – selbst wenn sie sich Geistliche nennen – führen sich wie Herrgötter auf."
Meier erklärte, in solchen Fällen würden "Dienstamt und Berufung als Herrschaftsinstrumente missbraucht". Er ergänzte: "Im Gewand des Dienstes verbirgt sich der Wille zur Macht und zur Selbstdarstellung." Der Bischof rief die Weihekandidaten dazu auf, sich nicht selbst zu überschätzen. Auch als Geistliche dürften sie sagen: "Wir schaffen's nicht allein und sind bereit, die Hilfe anderer anzunehmen." Der erste Gesprächspartner solle für Geistliche stets Gott sein. Die Kandidaten sollten sich darum auch fragen: "Was habe ich mehr und öfter in der Hand – das Handy oder den Rosenkranz?"
Bischof Feige mahnt zum Dienen
Unterdessen rief der Magdeburger Bischof Gerhard Feige Priester zu einer permanenten Prüfung ihres Selbstverständnisses auf Es gehe um die Fragen: "Stehe ich wirklich für diesen Jesus Christus, der gekommen ist, um zu dienen? Rede ich mit den Worten, die Gott mir gibt, und diene ich aus der Kraft, die Gott verleiht?", sagte Feige in der Magdeburger Kathedrale Sankt Sebastian laut vorab verbreitetem Text.
Der Bischof des Bistums Magdeburg erklärte, für die "heilende und befreiende Zusage" der christlichen Botschaft solle ein Priester "mit seiner Existenz besonders einstehen". Er solle für möglichst viele Menschen auch außerhalb der Kirche deutlich machen: "Du bist angenommen und geliebt, hast eine unveräußerliche Würde und kannst auf eine ewige Zukunft hoffen." (mpl/KNA)