Nach Video: Kfd will Kebekus zu Austausch einladen
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) will mit Carolin Kebekus über deren jüngstes kirchenkritisches Video ins Gespräch kommen. Die kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil lud die Kabarettistin am Montag zu einem Austausch ein. Heil sagte: "Für uns ist es spannend, noch deutlicher zu erfahren, was gerade jüngere Frauen über Glaube, Spiritualität und den Sinn des Lebens denken. Ich würde mich freuen, wenn wir da mal ins Gespräch kämen."
Kebekus hatte das Video in der vergangenen Woche in ihrer ARD-Show präsentiert. Darin wirft sie der Kirche Frauenfeindlichkeit vor. "Alte Männer am Altar, Frauen kannst Du ewig suchen", rapt die 40-Jährige. "Moses teilt das Meer, wir teilen Käsekuchen."
Im Refrain heißt es: "Alle Ladies in Gottes Gemeinden, es ist Zeit, unsere Stimme zu vereinen" und "alle Girls, Mamas und Mädchen, werft die Hände hoch für die erste Päpstin". Am Ende des Clips mit dem Titel "Im Namen der Mutter" wird eine junge schwarze Frau zur Päpstin gewählt.
In der Show nahm Kebekus außerdem Bezug auf die Forderung der Bewegung Maria 2.0 nach mehr Rechten für Frauen in der Kirche. Die Kabarettistin ergänzte, sie selbst sei zwar aus der Kirche ausgetreten, fühle sich aber weiterhin als katholisch getaufte Christin. Für sie sei es ein "riesiges Rätsel", warum die Kirche nicht das Engagement der Frauen stärker nutze.
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Die kfd nannte das Video "bitterböse und provokant, aber im Kern richtig". Andere katholische Verbände und Initiativen stellten sich ebenfalls hinter die Anliegen von Kebekus. Für den Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) sagte dessen Präsidentin Maria Flachsbarth, Kirche in Deutschland werde nur glaubwürdig und zukunftsfähig sein, wenn sie Frauen deutlich stärker als bisher in ihre Strukturen und in Veränderungsprozesse einbeziehe.
Eine Sprecherin von Maria 2.0 kommentierte das Video und die Show von Kebekus mit den Worten: "Kirche sollte sich freuen, so lebhaft ins Gespräch gebracht zu werden. Merke: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und nach gemeinsamen Lachen kann man sich am Kopf kratzen – und nachdenken."
Kritik gab es dagegen von der Katholikinnen-Initiative Maria 1.0. Der Clip offenbare genau, wo das katholische Grundproblem in Deutschland sei, sagte Gründerin Johanna Stöhr. "Denn wie kann man für Frauen ein heiliges Amt einfordern wollen, während man gleichzeitig zeigt, dass einem nichts heilig ist?"
Die deutschen Bischöfe schickten via Facebook Grüße vom "ältesten Männerverein der Welt" an Kebekus, formulierten aber auch eine Bitte: "Bei aller Liebe zur Satire – Äußerungen, die blasphemische Elemente enthalten, können auch verletzend sein. Vielleicht sollten Sie hier auch die Katholiken und Katholikinnen im Blick behalten, die mit ihrem Herzen in der Kirche sind und zu dem stehen, woran sie glauben." (KNA)