Offene Atmosphäre, konstruktive Gespräche
Deutsche Bischöfe ziehen eine positive Zwischenbilanz zur Halbzeit der fünf Jahre dauernden Dialoginitiative der Bischofskonferenz. "Wir sind auf einem guten Weg, aber am Ende muss man aus diesem dynamischen Prozess den Impuls nach vorne bringen", sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx gegenüber katholisch.de. Die Atmosphäre beschrieb er als gut und offen. Auch kritisch-konstruktive Stimmen seien vertreten und es würden kontroverse Themen angesprochen.
Marx äußerte sich am Rande des zweittägigen dritten bundesweiten Dialogtreffens , das noch bis heute in Stuttgart stattfindet. Der vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, nach dem Missbrauchsskandal ins Leben gerufene Gesprächsprozess dauert noch bis 2015. Jedes Jahr findet ein Forum statt, in dem sich rund 300 Vertreter von Gemeinden, Verbänden, Orden und geistlichen Bewegungen mit den Bischöfen austauschen. Dies jeweils unter einem Leitthema – in Stuttgart diesmal Liturgie.
Marx ist davon überzeugt, dass die gute Gesprächsatmosphäre zwischen Bischöfen und Kirchenvolk auch künftig erhalten bleibt: "Man spürt eine offene und positive Bereitschaft der Bischöfe und der anderen engagierten Leute, sich zu begegnen und miteinander eine Zukunft der Kirche zu bauen", so der Kardinal.
Bischof Feige: Enttäuschungen möglich
Nach Ansicht des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige hat sich seit dem ersten Dialogforum im Jahr 2011 "etwas bewegt". Man sei im Gespräch zwischen Gläubigen und Bischöfen weiter und könne aufeinander hören. Er glaube, dass die Erfahrung gegenseitigen Ernstnehmens wichtig sei, auch wenn "sicherlich nicht jeder Wunsch erfüllt werden" könne.
"Da wird es auch manche Enttäuschung geben", so Feige weiter. Zum Auftakt des Stuttgarter Forums hatte auch Erzbischof Zollitsch am Freitag gesagt, dass mit der Initiative seit 2011 eine neue Gesprächskultur gewachsen sei.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, lobte zwar eine gewachsene "Vertrauenskultur", forderte aber auch Antworten auf die Herausforderungen, vor denen die Kirche steht. Man sei "insgesamt auf einem guten Weg", sagte er katholisch.de. "Aber natürlich ist auch eine Erwartung da, dass es bei einigen drängenden Fragen wie zum Beispiel bei geschiedenen Wiederverheirateten zu konkreten Ergebnissen kommt".